Montag, 16. März 2020

Dublin 2020 - Gastbeitrag

Als mir zugesagt wurde, dass ich für Pimplhubers Urlaubsreisen einen Gastbeitrag über unser jährliches Vater-Tochter-Wochenende schreiben darf, konnte ich mir noch nicht einmal annähernd ausmalen, wie abenteuerlich und absurd unser Trip werden wird. Und wie ein schlechter Trip hat es sich tatsächlich auch angefühlt.

Aber beginnen wir von vorne: 
Bereits ein paar Wochen vor unserem geplanten Kurzurlaub haben sich die ersten Österreicher*innen mit dem neuen Corona-Virus COVID-19 infiziert - da haben wir uns noch keine Sorgen gemacht. Die ersten unwohlen Gefühle sind dann aufgekommen, als bei der Pressekonferenz des Bundeskanzlers, Gesundheits- und Innenministers am Dienstag, den 10.03.2020, bekannt gegeben wurde, dass Indoor-Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen nicht mehr stattfinden können. Nach Österreich wurde das dann auch für weitere Länder in Europa erlassen, auf der Seite der 3Arena Dublin wurde aber laufend mitgeteilt, dass das von uns angezielte C2C Countryfestival unter verstärkten Sicherheitsbestimmungen trotzdem stattfinden wird. Diesen Status haben wir natürlich regelmäßig überprüft - sogar noch am Flughafen in Wien. Noch kurz bevor unser Flieger dann am Donnerstag, den 12.03.2020, gestartet ist, gab es noch keine Absage für das Festival. Als hätten wir da schon etwas geahnt, habe ich in meiner Instagram-Story noch „Mal schauen, ob das Festival überhaupt stattfindet.“ gepostet.

Der Flug nach Dublin war wegen dem starken Gegenwind über Irland etwas turbulent, aber wir waren trotzdem voller Vorfreude. Kaum gelandet haben wir natürlich gleich nachgeschaut, wie es um unser Festival steht. Und obwohl wir eigentlich damit gerechnet haben, war der Schock trotzdem groß, als wir gelesen haben, dass das C2C tatsächlich während unseres Fluges abgesagt wurde - Irland hat die gleiche Veranstaltungsregelung wie Österreich verhängt.

https://drive.google.com/uc?export=view&id=1ZaSaN0TnEB3Oiqd0Bm_YIwUvNfJLq2Et
Wir haben noch während der Flieger sich in seine Endposition begeben hat entschieden, dass es keinen Sinn hat, sich fünf Tage im Hotel in Dublin zu verbunkern und dass wir so schnell wie möglich zurück nach Österreich wollen. Das hat sich dann aber wesentlich schwieriger gestaltet, als wir vermutet haben:

Unser Rückflug konnte nicht mehr umgebucht werden - erstens haben wir online bereits eingecheckt und zweitens wäre der nächste freie Flug erst am Sonntag, also einen Tag vor unserem eigentlichen Flug, gewesen und hätte noch dazu ein Vermögen gekostet. Nachdem es für den gleichen Tag sowieso keine Chance mehr gegeben hat nach Wien zu fliegen, sind wir dann also in unser Hotel, das North Star Dublin, gefahren. 
https://drive.google.com/uc?export=view&id=1l3YHswYv6Kg2haVKCCD6CN8ci5nXUw_N
Beim Empfang wurde uns erklärt, dass es kein Problem ist, wenn wir am Freitag bereits wieder abreisen wollen; da wir aber über Expedia gebucht haben, müssten wir dort auch unsere Buchung ändern. Nachdem wir eingecheckt haben, wollten wir also versuchen Expedia zu erreichen - ich über die österreichische Hotlinenummer und der Pimplhuber über die irische. Nach über 40 Minuten Warteschleife (mit grauenvoller Musik) hat dann bei der irischen Hotline endlich jemand abgehoben, nur um uns zu erklären „Sorry miss, we have a total system crash, please try again in four hours!“. Nachdem es da aber bereits 17:00 Uhr war und wir ja eigentlich nur abklären wollten, wann und wie wir nach Hause kommen, hat uns der nette Rezeptionist dann angeboten, dass das von Hotelseite aus gelöst wird.

Nachdem das also geregelt war, wollten wir uns um Flüge kümmern - und haben tatsächlich ein akzeptables Angebot gefunden: mit Ryanair von Dublin nach Eindhoven und von dort mit WizzAir nach Wien. Die WizzAir-Bestätigung haben wir dann auch gleich erhalten, die Rückmeldung von Ryanair hat auf sich warten lassen...

Der Hunger war aber schon groß, also haben wir uns auf den Weg Richtung Temple Bar/Fleet Street gemacht und sind - klar, wo auch sonst 😉 - im Hard Rock Café eingekehrt. https://drive.google.com/uc?export=view&id=1f2Ap8xCJxGlvqrWoj8Egwa8FFGaCk2U9
Selbst nach dem Essen hatten wir noch keine Flugbestätigung und sind langsam unruhig geworden. Wir sind dann aber trotzdem - nachdem wir ja schon da waren - noch in ein Pub weitergezogen und haben noch ein paar Getränke und irische Musiker genossen.
https://drive.google.com/uc?export=view&id=1ZaSaN0TnEB3Oiqd0Bm_YIwUvNfJLq2Et

Als wir zurück im Hotel waren, hatten wir noch immer keine Info zu unserem DUB - EIN Flug, weshalb wir dann kurzerhand direkt über Ryanair nochmal gebucht und dann auch direkt eingecheckt haben.

Der nächste Tag hat dann für uns sehr zeitig begonnen, wir haben uns bereits um 5:30 Uhr auf den Weg zum Flughafen gemacht. Nach einem ausgiebigen Frühstück und nachdem wir unsere Koffer abgegeben haben, war die Wartezeit auch gar nicht mehr so lange und wir waren bald wieder in der Luft.
https://drive.google.com/uc?export=view&id=1je7hmhPEdbNIthgI9o7I8z5OEd4UQ1lZ
In Eindhoven hat uns ein Gewitter erwartet und beim Aussteigen aus dem Flieger hat es sogar gehagelt - das hat unserer Stimmung auch eigentlich ganz gut entsprochen. Der Pimplhuber hat dann direkt nach dem Landen ein E-Mail bekommen, von dem er mir gottseidank nicht erzählt hat:
https://drive.google.com/uc?export=view&id=1v3Ua8IPGBUQKpesqy05jne5ZVGvsqYTI
Beim Self-Check-In, als wir unser Gepäck ein letztes Mal abgeben wollten, wurde uns dann auch noch angezeigt „Boarding Pass ungültig“ - das Chaos war dann schon fast perfekt. Am Schalter hat uns die Flughafenmitarbeiterin dann gesagt, dass wir ja viel zu früh dran sind und noch gar nicht einchecken können, wir mögen es doch in 35 Minuten noch einmal probieren - und das hat dann auch endlich geklappt.
Ende gut, alles gut - um 15:50 Uhr sind wir wieder in Wien gelandet und der Spuk war endlich vorbei. Die Erschöpfung konnte man uns ansehen:
https://drive.google.com/uc?export=view&id=1hFmEKSWCLmeoIQIAFEjM6cmuGZ7Bhrjz
Wir warten jetzt noch auf die offizielle Benachrichtigung mit dem Ersatztermin, denn unser Vater-Tochter-Wochenende holen wir bestimmt nach.

Aber hey, wer kann schon behaupten für ein Abendessen und ein paar Bier ins Ausland zu fliegen 😉



Der nächste Gastbeitrag kommt bestimmt - bis bald!
Tanja 🌸


Update 1.5.2020 (Seppl)
Nach 47 Tagen Lock Down in Österreich haben wir heute Tag 1 ohne Ausgangsbeschränkung. Es hat sich viel verändert in den letzten 7 Wochen. Alle Grenzen sind geschlossen, Flüge eingestellt, wir gehen einkaufen mit Nasen-Mundschutz und halten Abstand im Ausmaß eines Babyelephanten. Österreich hat etwa 15.000 Fälle an Infizierten und rund 550 Todesfälle zu beklagen. Ganz anders auf der Insel, wo zu Beginn nicht ganz so rigoros wie bei uns gehandelt wurde. Irland hat aktuell rund 20.000 Fälle und 1.300 Todesfälle, aber noch dramatischer ist es in UK. Hier sind es über 170.000 Fälle mit über 25.000 Toten. Aber auch die Niederlande mit 40.000 Fällen und 4.000 Toten ist dramatischer als Österreich. 
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen,  wie froh ich mittlerweile bin, rechtzeitig wieder in Wien gewesen zu sein.
PS: der Flug von Eindhoven nach Wien wurde mir noch immer nicht berechnet.