Samstag, 12. Juni 2021

Pepe Rosso

05:45 ... nun sitzen wir also im Zug nach Graz.


Der Pimplhuber um die Zeit? Im Zug? Was ist denn da los?

Dazu zunächst mal an den Anfang der Geschichte. Obwohl, eigentlich hat ja alles schon bei der Rückgabe des Leihmobils im Oktober letzten Jahres begonnen.  Denn wir waren die letzten Kunden des Vermieters. Die Firma simplycar ist während wir in Italien waren liquidiert worden. Corona und die ständigen Lockdowns haben ein wirtschaftlich sinnvolles Weiterführen einfach nicht mehr möglich gemacht. Und so kam es, dass mir Michael bei der Rückgabe das Wohnmobil zum Kauf angeboten hat. Zu dem Zeitpunkt war es aber für uns überhaupt nicht vorstellbar und kam noch dazu viel zu überraschend. 
Aber in den langen  Winterabenden hat sich dann doch der Wunsch nach einem eigenen Van gefestigt. Wir haben uns viele Neuwagen und noch viel mehr Gebrauchte im Internet angesehen. Bei den Gebrauchten sind es halt meist Alkoven, Vans sind ja erst in den letzten Jahren wirklich attraktiv geworden. Aber alle waren uns irgendwie dann doch entweder zu alt, zu kaputt, zu teuer, zu groß und meistens sogar eine Kombination davon. 
Also war der nächste Schritt dann in Richtung Selbstausbau. Sehr viel gelesen,  sehr viel recherchiert,  Youtube durchforstet, Gedanken gemacht und wieder verworfen. Aber das Problem blieb eigentlich das gleiche. Das benötigte Basisfahrzeug war entweder zu alt, zu kaputt, zu teuer oder eine Kombination davon.
Doch dann sind wir im Internet über den Pössl Roadcamp R gestolpert. Mit 5,40 m genau unsere Kragenweite und in der Serienausstattung schon sehr nahe an unseren mittlerweile ziemlich exakt definierten Wünschen. 
Wir haben uns dann im Zuge eines Besuchs von Jakub,  Kathleen und Felix Mitte April in Graz einfach mal einen Termin beim Generalimporteur ausgemacht und uns den baugleichen Roadscout  von Globecar live angeschaut. Nachdem wir uns die Prospekte mitgenommen haben,  wurden die nächsten Tage damit verbracht,  unsere Konfiguration zusammenzustellen. Und dann haben wir einfach mehr oder weniger spontan entschieden, Nägel mit Köpfen zu machen. Also habe ich funmobil angerufen und nach der Verfügbarkeit und Lieferzeit gefragt.  Es gibt für dieses Jahr genau noch 1 nicht reservierten bzw. verkauften Roadscout. Das entsprechende Angebot wurde uns per Email übermittelt. Und dann haben wir einfach unsere Wunschkonfiguration mit dem Angebot verglichen. Es gab lediglich 2 kleine Unterschiede. Es fehlte der Fahrradträger sowie die Solaranlage. Also ans Telefon und mit Herrn Widiglberger das Angebot besprochen.  Den Fahrradträger gibt's als Bonus dazu und die Solaranlage wird sowieso nicht vom Werk eingebaut sondern nachträglich. Er hat mir allerdings auch geraten, zuerst mal auszuprobieren, ob wir nicht mit den 2 Bordbatterien mit insgesamt 190 Ah das Auslangen finden. 
Naja und schon war der Kaufvertrag per Email bestätigt und die Anzahlung überwiesen.

Kleine Zwischenfrage: Wer hat eine Idee, welche Farbe unser Wohnmobil haben wird?

Jetzt kam das Schwierigste, die Wartezeit auf die Lieferung von 8-10 Wochen. 
Damit die Zeit nicht ungenutzt bleibt, habe ich zwischenzeitlich einmal die Versicherungen angeschrieben und Angebote eingeholt. Und dann war mir das Erste mal klar, warum Gebrauchte derzeit dermaßen teuer sind. Mit 1.10.2020 hat sich die Berechnung der monatlichen KFZ Steuer geändert.  Diese Umweltschutzmaßnahme führt dazu, daß unser nagelneues  Wohnmobil mit Euro6d Dieselmotor und AdBlue nun 3x so viel Steuer kostet wie unser (auf Wechselkennzeichen angemeldeter) 30 Jahre alter spritverschlingender US Van. So viel zum "Umweltschutz". 
Noch spannender wurde es aber, als mir die Wiener Städtische Versicherung angeboten hat, das Fahrzeug zum alten Steuersatz anzumelden.  Trotz Hinweis auf die Steueränderung wurde mir versichert,  sie stehen zu ihrem Angebot. Nachdem mir das aber keine Ruhe gelassen hat, habe ich mich auf die Suche nach Informationen gemacht. Die ÖAMTC Juristin war mit dieser Anfrage komplett überfordert also habe ich beim Finanzamt angerufen. Wer sonst könnte einem betreffend einer Steuerfrage eine Antwort geben. "KFZ Steuer? Nein, da können wir keine Auskunft geben". Aber immerhin wurde mir der Tipp gegeben,  via Finanzonline eine offizielle Anfrage zu stellen. Gesagt, getan und schon nach knapp 2 Wochen eine Antwort erhalten.  Wie erwartet wurde bestätigt,  daß Wohnmobile als PKW Klasse M1 gelten und daher der neuen Regelung unterliegen.  Also wieder zurück zur Versicherung und diese mit der Erkenntnis konfrontiert.  Doch dann ist etwas passiert,  womit ich nicht gerechnet habe. Es wurde versucht,  mir die "Schuld" an der falschen Berechnung zu geben. Schließlich habe ich ja unter Angabe von Type und Modell des Wohnmobils angefragt und nicht dazu gesagt, dass es als PKW M1 angemeldet wird und nicht als SonderKFZ (was ja nur geht, wenn essenzielle Dinge wie Bett oder Tisch fehlen würden). Wie auch immer, aus den möglichen Versicherern ist die Wiener Städtische hiermit definitiv ausgeschieden. Aber immerhin hat es bewirkt,  daß das Berechnungsprogramm adaptiert wird und andere Camper ab sofort richtig versteuert werden.

Anfang Juni kam dann die erlösende Nachricht "Das Fahrzeug kann schon früher geliefert werden, eine Abholung ab 28.Juni erfolgen.
Aber irgendwie verging die Wartezeit dadurch auch nicht schneller.

Also haben wir uns der Namenssuche gewidmet. Ihr kennt das sicherlich.  Unser alter US Van heißt Brummer, Rickis kleiner Chevy ist die Chevrolette (auch so gesprochen) und meine Harley ist die Zicke (Insider wissen warum). Aber wie sollte das Wohnmobil heißen?  Red Hot Chilli Pepper? Schon mal gut, aber irgendwie wurde daraus schnell der Red Hot Chiller Pepe. Klingt gut, aber viel zu lang. Nur Pepe? Langweilig.  PEPE ROSSO, die kleine rote Paprikaschote. Perfetto (und jetzt stellt euch noch die italienische Handbewegung dazu vor). Wer hat jetzt das Farbenrätsel von oben richtig gelöst? 

Aber wie machen wir das mit der Abholung?  Ist ja irgendwie blöd, wenn wir dann mit 2 Autos getrennt heimfahren. Und wer darf den Pepe lenken? Also haben wir beschlossen,  wir reisen entspannt mit der ÖBB nach Graz.  Vom Hauptbahnhof zu funmobil sind es ja nur 900 Meter zu Fuß, genau das richtige nach 3 Stunden Zugfahrt. Und somit schließt sich der Kreis mit dem Anfang der Geschichte. 

Es geht also via Meidling, Wiener Neustadt, Mürzzuschlag und Kapfenberg nach Graz.


Mit 3 Minuten Verspätung sind wir dann am Hauptbahnhof angekommen. Dann zum Händler und dann begannen die allerletzten 10 Minuten Wartezeit. Und dann ... dann wurde er auf den Platz gefahren. UNSER Pepe Rosso 



Nach dem Papierkram und der Einschulung wars dann soweit.  Alleine unterwegs mit unserem eigenen Roadscout.












Und somit seid gespannt, die Anzahl der (Kurz)Urlaube und somit Blogeinträge wird sich wohl erhöhen ;-)







Bleibts brav !
Ricki & Seppl