Albanien Woche 1

Tag 1, Samstag 23.September 2023

Kann man die Pläne schon vor der Abfahrt umwerfen? Ja man kann!
Nachdem der Wetterbericht schweren Regen für das Wochenende im Hinterland Kroatiens vorhersagt, streichen wir (vorläufig) die Plitvicer Seen und fahren die Küste Richtung Sibenik entlang.

Unser Weg führt uns über Graz, Maribor und Karlovac Richtung Süden. Manchmal regnet es und manchmal schüttet es. Aber trocken ist es eigentlich nie.




Nach über 500 Kilometern Fahrt ist es zum ersten Mal trocken und wir halten sofort an der nächsten Raststätte.  Neben Diesel für Pepe (um 1,55 je Liter) gibt's für uns frisch gebrühten Kaffee. 


Nach dem Tunnel Sveti Rok sehen wir zum ersten Mal das Meer und ein klein wenig blauen Himmel. 


Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Tagesziel.  Nach 707 Kilometern parken wir uns auf einem Weingut nahe Skradin ein.


Nachdem wir heute schon genug gesessen sind, schlendern wir noch durch das Dörfchen.


Zurück am Camper tratschen wir noch mit den Tiroler Nachbarn,  ehe dieser lange Fahrtag auch für uns zu Ende geht.

Tag 2, Sonntag 24.September 2023

Kann man am zweiten Tag die zweite Änderung vornehmen?  WIR können das.
Die angekündigten heftigen Gewitter in der Nacht sind zwar durchgezogen,  trotzdem ist es noch sehr regnerisch hier. Und für die geplanten kleine Wanderung durch den Nationalpark von rund 3 Stunden einen Eintritt von 40€ pro Person scheint uns dann doch etwas unverhältnismäßig. 
Also fahren wir Richtung Dubrovnik und machen Sightseeing. 
Wir starten also nach dem Frühstück und noch bevor wir auf der Autobahn sind beginnt es zu regnen. Dieser sollte auch für die nächsten gut 200 Kilometer unser treuer Begleiter sein.


Aber knappe 100 Kilometer vor unserem Ziel, gerade als wir auf die Küstenstraße abzweigen,  klart es komplett auf und die Sonne scheint uns ins Gesicht. 



Bei Opuzen machen wir einen Halt am Bauernmarkt und decken uns mit frischem Obst und Gemüse ein.


Fröhlich gelaunt geht es mit Sonnenschein bis Dubrovnik ins Camp Kate. Der Platz ist schon ziemlich voll, aber wir finden noch etwas im oberen Bereichen. 
Wir kaufen uns Tickets fürs Wasser Taxi und begeben uns übers Meer in die Altstadt. 





Nach dem ausgiebigen Sightseeing ist es nun an der Zeit ans Abendessen und den Elektrolythaushalt zu denken. Wir kehren hoch oben an der Stadtmauer im Restaurant Lady Pi-Pi ein. Alles andere In der Altstadt sind internationale Restaurants mit Sushi oder Burger, aber kaum was kroatisches. Aber hier oben gibt's feinste Ware am Holzkohlegrill.




Wir entscheiden uns für Thunfisch Steak bzw. Cevapcici.


Für die Rückreise zum Camp müssen wir den Bus nehmen, das letzte Wasser Taxi ist schon vor über 2 Stunden gefahren. 


Zurück an unserem Wohnmobil stellen wir fest,  die richtige Platzwahl getroffen zu haben. Es wurde alles ziemlich eng zugestellt.  Nur bei uns unter den Olivenbäumen kann man niemanden mehr dazwischen pressen.
Wieder mal alles richtig gemacht (oder einfach Glück gehabt). Dem Regen entkommen, die Zeit gut genützt und weit Richtung Süden gekommen. Und trotzdem einen herrlichen Tag am Meer genossen. 
Ich glaube, jetzt sind wir endgültig im Urlaubsmodus.

Tag 3, Montag 25.September 2023

Das Wetter hält sich nicht so ganz an den Wetterbericht. Es scheint zwar keine Sonne aber immerhin ist es trocken. Nach dem Frühstück reisen 
wir weiter südwärts und passieren die Grenze zu Montenegro. 


Nach einer knappen halben Stunde sind wir mit den Formalitäten fertig und können einreisen. Wie sich später herausstellen wird, werden wir von einer ehemaligen Kollegin gesehen die gerade Richtung Norden reist.
Unser Ziel ist die Bucht von Kotor. 


Leider ist das Wetter sehr ungemütlich,  Regen und Sturm sind einfach unschöne Begleiter für eine Sightseeing Tour.




Stadtmauer mit Blickrichtung Süden

Stadtmauer mit Blickrichtung Norden 

Nachdem der Sturm immer stärker wird, beenden wir unsere Tour und begeben uns zurück zum Wohnmobil.  Unterwegs müssen wir am Bauermarkt noch Oliven, Schinken und Käse einkaufen. 
Kann man eigentlich am dritten Tag zum dritten Mal die Reisepläne über den Haufen werfen? Aber sicher können wir das. Nachdem uns ein übernachten an der Bay ziemlich unwirtlich erscheint, reisen wir einfach weiter. Wir wollen  bis nach Shkodra in Albanien, sind ja nur mehr etwa mehr als 100 Kilometer. 
Wir schlängeln und die Road Panoramica 3 immer die Küste entlang. Wie traumhaft könnte es hier ohne Regen sein.

Sveti Stefan

Etwa 10 Kilometer vor der Grenze biegen wir in die Berge ab und die Straße wird spannend.


Aber alles klappt gut hier, jeder passt auf den anderen auf. An der Grenze zu Albanien wird es nochmals spannend.  Wir stehen gut 45 Minuten an, die Reisepässe und Fahrzeugpapiere werden vorab eingezogen und erst nach intensiver Kontrolle wieder retourniert.


In der Zwischenzeit hat es fast zu regnen aufgehört, es blitzt und donnert allerdings im Minutentakt.
Kurz vor 19 Uhr kommen wir endlich im Camping Legjenda an. Hier steht der halbe Platz unter Wasser nachdem es die letzten 12 Stunden durchgehend geschüttet hat.


Den Abend lassen wir mit  albanischen Köstlichkeiten im Restaurant ausklingen. 



Tag 4, Dienstag 26.September 2023

Das Wetter für heute ist zumindest mal trocken angesagt.  Zwar immer noch bewölkt und wenig Sonne, aber mittlerweile sind wir ja schon damit zufrieden. 
Wir wollen zunächst noch ein wenig in die Altstadt von Shkodër. Doch irgendwie soll das nicht sein. Es gibt keinerlei Parkplatz wo wir Pepe abstellen können, weder kostenpflichtig noch frei. Nach einer Stunde geben wir entnervt auf.


Ich parke in zweiter Spur wie alle, Warnblinkanlage an und springe in den Vodafone Shop um eine Touristen Sim Karte. Nach etwa 5 Minuten komme ich endlich an die Reihe,  gebe zu erkennen was ich gerne hätte und erfahre,  dass nur Cash akzeptiert wird. Albanische Lek habe ich aber noch nicht. Die alles andere als freundliche Dame erklärt mir, die Wechselstube wäre etwa 10 Minuten die Straße runter. Ich also flotten Fußes weiter, ich stehe ja in zweiter Spur, als ich auf der anderen Straßenseite einen 1 Shop, dem zweiten Anbieter Albaniens, sehe. Ich haste hinein, kann mit Visa bezahlen und habe keine 5 Minuten später in beiden Telefonen albanischen Prepaid Sims mit 100 GB (!) für 21 Tage um umgerechnet 20 Euro. Ab sofort kann ich bloggen was das Zeug hält.
Jetzt aber nix wie raus aus dieser fürchterlich engen und überfüllten Stadt. Kaum sind wir ein paar Kilometer weit weg, treffen wir auch schon auf das erste Eselfuhrwerk.


Kurz danach biegen wir in einem Ort falsch ab und landen auf einer abenteuerlichen Straße mitten im Nirgendwo. 


Um wieder auf die SH29 zu kommen nehmen wir eine nicht sehr vertrauensvolle Brücke über den Bach. 


Aber nachdem ihr diese Zeilen lesen könnt ist wohl alles gut gegangen. 
Unser Weg führt uns nach Shengjin ans Meer. Der Ort dürfte eine künftige Touristen Hochburg werden wollen. Was hier gebaut wird ist unglaublich. 


Unzählige Appartement Türme und Hotelkomplexe. Alles hoch und eckig, extrem unschön für unseren Geschmack.  Wir fahren bis ans Ende der Straße und gehen zur Düne Rana e Hethun, immer den Strand entlang. Diese Wanderdüne zieht sich auf Grund der Windverhältnisse immer weiter nach oben.






Allerdings ist uns das Müllproblem Albaniens hier so richtig bewusst geworden. Alte Strandbars verfallen  einfach, ausgediente Adventure Buggies rosten einfach am Strand vor sich hin.


Und das schlimmste war eine Einheimische, die von ihrer Liege aufstand, einige Schritte weg ging und die leere Coladose mit Schwung entsorgt hat. Sagt eigentlich alles. Sehr schade um die schöne Gegend. 

Wir ziehen also eine Bucht weiter, wollen die heutige Nacht in Tale Freistehen. Orgendwie haben wir die Wirkung der Unwetter etwas unterschätzt. 


Alle Wege zum Strand sind schlichtweg nicht passierbar.  Erst nach etlichen Versuchen finden wir einen Piste welche zumindest in Schrittgeschwindigkeit zurückgelegt werden kann.


Wir stehen hier vorläufig mit einem deutschen Pärchen alleine am weitläufigen Sandstrand.  Mal abwarten ob das so bleibt.

A bissl Kitsch gefällig?  Falls nicht, dann bitte einfach weiterscrollen.






Wir haben dann den Abend mit Christoph und Tina, dem zweiten Camper Pärchen hier, verbracht.  Spannende Campergeschichten aus aller Welt am Lagerfeuer,  das Meer rauscht dazu. Was kann es schöneres geben?


Tag 5, Mittwoch 27.September 2023

Was für eine Nacht! Der Sturm hat Pepe geschaukelt wie ein Boot am Meer. Kurz den Wetterbericht gecheckt, es bleibt leider den ganzen Tag so. Sonnig und warm aber stürmisch. Also eher nichts um am Strand zu chillen. Wir packen also zusammen und verlassen diesen wunderschönen Ort. Es geht weiter südlich Richtung Tirana.
Die Abreise aus Tale ist genauso spannend wie die Anreise. 


Aber nachdem es ja Richtung Hauptstadt geht, haben wir die einmalige Chance die Autobahn zu benützen. Zumindest nennt sich die Straße halt so. Schlaglöcher ohne Ende,  Geschäfte direkt hinter der Leitplanke,  Fahrer die am Pannenstreifen parken um einkaufen zu gehen. Alles ganz normal hier. Auch der Kreisverkehr auf der Autobahn. 


Wir steuern Camping Tirana an, ein etwas außerhalb gelegener Platz am Puresi Stausee. Heute wollen wir mal richtig faulenzen. 


Wir haben Pepe mit den neuen Luftkissen in die Waagrechte gebracht und schon geht's ans Wasser. 


Zum ersten Mal seit Sardinien am SUP



Nachdem uns morgen das Taxi für den Ausflug nach Tirana bereits um 08:00 abholt, geht es zeitig ins Bett



Tag 6, Donnerstag 28.September 2023

Oh what a night! Kurz nach Mitternacht haben sich die Streunerhunde kräftig in die Wolle bekommen und sind bei ihrem Gerangel mehrmals an den Pepe gedonnert. Nach kurzem Schlaf hat dann um 4 Uhr morgens der Hahn des Nachbarn begonnen zu krähen, im Minutentakt.  Aber was solls, wir müssen eh bald aufstehen,  unser Taxi kommt in Kürze.

Sonnenaufgang am See

Wir stehen also wie ausgemacht um 8 Uhr am Treffpunkt, gemeinsam mit einem weiteren Paar.  Aber es kommt kein Taxi.  Etwa mit 15 Minuten Verspätung kommt ein junger Mann angelaufen und entschuldigt sich, sein Auto sei kaputt, aber der Bruder kommt gleich mit Ersatz. Na das fängt ja gut an. Es kommt allerdings eine junge Dame und wir werden mit diesem Auto nach Tirana gebracht. Noch schnell Telefonnummern ausgetauscht und den Abholtermin vereinbart und schon stehen wir am Skanderbag Platz, dem Hauptplatz. Wir besuchen zunächst die Et'hem Bey Moschee und erklimmen dann den Uhrturm.


Über 95 Eisenstufen und 3 aus Kalkstein gelangt man nach oben. 



Unser nächster Halt ist die orthodoxe Kathedrale.


Wir spazieren weiter entlang des Flusses und entdecken einige lustige Verkehrszeichen 



Unser eigentliches Ziel erreichen wir wenig später. Die St.Pauls Kathedrale und das Mutter Theresa Denkmal


Eigentlich wollten wir ja zum Bunk'Art Museum laufen, beschließen dann aber doch das Taxi zu nehmen.  Welch weise Entscheidung,  es sind über 5 Kilometer. Hier ist der ehemalige Bunker des kommunistischen Herrschers Enver Hoxhas. Ein irres Labyrinth an unterirdischen Schutzräumen. Meterdicker Stahlbeton, darüber bis zu 100m Berg.






Generell war der Plan,  in ganz Albanien über 200.000 Bunker zu errichten. Letztendlich hat es nur für 170.000 gereicht,  die allerdings in 8 Jahren gebaut wurden.
Wir fahren wieder Downtown,  schlendern nochmals über den Platz und essen einen kleinen Snack bevor unser Taxi zurück kommt.



Diesmal holt uns tatsächlich der Bruder des Fahrers von heute morgen ab. Und ich bin unendlich froh, hier nicht selbst fahren zu müssen. Sizilianer sind gesittet gegenüber den Albanern.
Zurück am Campingplatz genießen wir wieder den Stausee.



Wind und Wellen sind heute ein absolutes Thema,  trotzdem bleibe ich auf den 1,6 Kilometern trocken.
Mit einem Pärchen aus Alaska haben wir noch ein nettes Gespräch geführt. Die sind seit 3 Jahren mit dem Wohnmobil durch Europa unterwegs. 
Jetzt noch schnell den Skotti angeworfen und die restlichen heimischen Würste gegrillt und schon wieder ist es Zeit "Gute Nacht" zu sagen. 

Tag 7, Freitag 29.September 2023

Heute ist im Camping Tirana scheinbar wieder Schichtwechsel. Es verlassen gemeinsam mit uns doch viele Camper den Platz. Nach dem gestrigen Extrem Touri Tag in Tirana benötigen wir dringend einen Strandtag. Wir fahren etwas nördlich an die Küste. Am Weg dorthin halten wir an einem Stand mit frischem Obst und Gemüse, erweitern unsere Vorräte um Paprika, Tomaten, Kartoffeln und Zwetschgen. Für all das zahlen wir umgerechnet keine 3 Euro und bekommen noch 2 frische Gurken aus dem Garten dazu. Da bekommst bei uns grad mal einen Cheeseburger und Pommes ;-)


Nach einer Tagesstrecke von 39 Kilometern sind wir auch schon an unserem Ziel angelangt,dem Strand von Plazhi San Pietro. Die Anfahrt ist recht spektakulär durch einen Pinienwald. 


Der feine Sandstrand erstreckt sich über viele Kilometer und ist hier am Ende sehr einsam. Mit uns sind mittags etwa 10 andere Personen hier. Jedoch weiter südlich wird gebaut ohne Ende, man will sich gar nicht ausmalen, was das mal hier wird.




Nachdem wir unseren "Vorgarten" vom Müll befreit haben, ist die Sicht aufs Meer auch toll.
Generell ist das Müllproblem hier aber nicht zu übersehen. 




Alles wird hier einfach hinter den nächsten Strauch geworfen. Noch viel mehr schockiert uns allerdings, dass der Pinienwald als Müllinsel der umliegenden Hotels benutzt wird. Da wird säckeweise der Müll gestapelt.  Einfach als wäre es das Normalste der Welt, echt schlimm. 
Nach einem wunderschönen Tag darf dann auch Drohni das erste Mal in die Luft und den Sonnenuntergang einfangen. Youtube Link




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