Albanien Woche 2

Tag 8, Samstag 30.September 2023

Wie schnell ist doch die erste Woche vergangen. Heute wird mal wieder etwas auf Land und Leute geschaut und nicht nur gefaulenzt. 
Auf unserem Weg weiter südlich sehen wir wieder ein Eselgespann auf der Straße. 


Das wird nicht die einzige komische Situation heute sein. Wir kommen etwa auch in Durrës in einen Stau. Diesen Touristenhotspot wollen wir eigentlich nur so schnell wie nur irgendwie möglich hinter uns lassen. Abscheuliche Hotelbunker, total vermüllte und zubetonierte Landschaft. Ein Albtraum hier.


Unser erster Stopp ist die Ruine von Bashtovë.


Leider ist diese seit September letzten Jahres für 9 Monate wegen Renovierung geschlossen.  Termintreue im Süden kennt man ja.
Wir spazieren also nur außen herum und trinken eine Kleinigkeit am angrenzenden Campingplatz. 


Weiter geht unsere Reise in den Nationalpark der Lagune von Divjaka. Die Anreise durch einige Dörfer ist spannend und abenteuerlich. 



Man trifft auf Kühe und Schafe oder es fehlt plötzlich wie aus dem Nichts die rechte Fahrbahnhälfte. Genau dann, wenn ein LKW entgegenkommt. Das erste Fahrzeug seit einer gefühlten Viertelstunde. 
Der Nationalpark selbst ist wunderschön angelegt und beeindruckend. 



Nach 230 Stufen sind wir oben am Aussichtsturm angelangt und können den Ausblick genießen. Doch unser Bewegungsdrang ist nicht gestillt und so gehen wir den Pelikan Trail zum Beobachtungsturm.




Etwa 500 Meter vor dem Ziel endet unser Ausflug ganz abrupt. 



Hier fehlt einfach der Mittelteil der sowieso schon abenteuerlichen Brücke. Also gut, dann halt weiter zu unserem heutigen Stellplatz.



Wir stehen heute in der Nähe von Frier am Seman Plazh vor Marios Strandbar. 



Der Chef spricht gut Deutsch und wir nehmen hier unser Abendessen ein. Wir lassen Mario die Entscheidung was auf den Tisch kommt. Einzige Vorgabe ist Fisch für Ricki und Kuh für mich.


Was soll ich dazu noch sagen. Fisch den Papa heute morgen gefangen hat, Rindfleisch vom Nachbarn und Gemüse aus dem eigenen Garten. Der Tisch biegt sich förmlich vor Leckereien. Und das alles inklusive Getränken um nicht mal 30 Euro.
Müde und mit vollem Bauch bewegen wir uns zum Wohnmobil,  es sind ja doch gut 5 Meter vom Eingangstor.


Noch schnell der Raki verkostet, den wir einem Weinbauern abgekauft haben und dann ab ins Bett.

Tag 9, Sonntag 1.Oktober 2023

Mit dem Meeresrauschen schlafen tut einfach unendlich gut. Heute haben wir ein kurzes,  aber intensives Programm. Also rasch Frühstück gemacht und direkt am Strand verdrückt. 


Erster Stopp ist die antike Stadt Apollonia. Oder besser gesagt das was davon noch übrig ist.





Hier stand einst eine blühende Stadt mit 60.000 Einwohnern, die vom Handel und den Schiffen gelebt hat. Unvorstellbar  hier oben. Allerdings ist hier nach einem Erdbeben vor Hunderten von Jahren das Meer zurückgewichen und somit war die Stadt dem Untergang geweiht. 
Nach etwa 2 Stunden sind wir dann auch wieder weitergezogen. 
Entlang der Küste sehen wir einen riesigen Waldbrand mit einer gigantischen Rauchsäule.


Kurz darauf riesige Salzfelder und die Saline



Wir fahren durch Vlora, ein weiteres Touristenzentrum. Allerdings nicht so verbetoniert und schmutzig wie alles bisher.


Am Ende des Ortes erreichen wir auch schon unser Ziel, den Campingplatz. 


Etwas viele Leute hier,  aber wir müssen mal Wäsche waschen. 



Und weil heute Seppls Geburtstag ist, gibt es selbstgebackenen Kuchen



Den Abend verbringen wir mit "Nachbarn" am Campingplatz.  Hille und Dagi aus Sachsen sind bereits zum zweiten Mal in Albanien.  Wieder gibt es viele Geschichten aus dem Camperleben. 

Tag 10, Montag 2.Oktober 2023

Auch heute geht es wieder südlich die Adria entlang. Nachdem wir unsere Vorräte am Mini Market wieder aufgefüllt haben, rollen wir die SH8 entlang.  Bereits nach wenigen Kilometern beginnt die Auffahrt zum Llogara Pass auf 1027 Meter.  Der Pass ist die Wasserscheide zwischen den Adriatischen Meer im Norden und dem Ionischen Meer im Süden. Hier mal ein paar eindrucksvolle Bilder






Es geht über unzählige Kurven und Kehren mal hoch und mal hinunter.  Steigungen und Gefälle von 10% und mehr sind hier mehrmals zu bewältigen. Ich glaub mit dem Motorrad hätte ich einfach nochmal umgedreht und wäre das ganze nochmal gefahren. Für albanische Verhältnisse ist die Straße in einem ausgesprochen guten Zustand. 


Am Castella Porto Palermo machen wir einen kurzen Halt. Dieses wurde erstmals etwa 500 v.Chr erwähnt und erhielt seine jetzige Form im frühen 19.Jahrhundert. Durch die strategische Lage war es vor allem im zweiten Weltkrieg heiß umkämpft.




Von hier oben kann man schon die Schönheit des Ionischen Meeres erkennen.  Also rasch zum heutigen Ziel, dem Strand von Borsh.
Doch unser erste Eindruck ist erschreckend.  Hier reihen sich die Camper am Strand auf, jeder Campingplatz hat mehr Privatsphäre. 


Das ist nicht unsere Art von Freistehen.  Nix wie weg hier.
Wir fahren die Strandpromenade entlang und es werden immer weniger Camper. Kein Wunder, es ist ja auch kein Sandstrand mehr. Aber feiner Kiesel und dafür nahezu alleine ist für uns eine sehr gute Alternative. 


Rasch machen wir uns Strandfertig und los ins herrlich erfrischende Meer.


Heute ist zu hoher Wellengang,  es wird gekniet

Auch Ricki versucht ihr Glück am Brett

Wir genießen den späteren Nachmittag noch mit Shisha und Gitarrenklang am Strand. 


Nach einem wunderschönen Sonnenuntergang werden noch die Reste zu einem Gulasch verwertet.



PS: Wir wurden nicht vom Kuschelcamping verschont. Ein Italiener hat sich noch auf wenige Meter herangeparkt, obwohl hier hunderte von Metern sonst niemand steht. So ein Verhalten muss man auch nicht verstehen. 

Tag 11, Dienstag 3.Oktober 2023

Unser italienischer Kuschelfreund hat sich heute morgen noch vor dem Frühstück umgestellt.  Direkt neben den zweiten Camper hier, der etwa 50 Meter hinter uns steht. Ich schreibe mal nicht was ich denke.
Aber somit haben wir freien Blick aufs Meer.


Und auch Drohni darf wieder Frischluft schnuppern. Youtube Link


Nachdem heute schon Halbzeit ist, werden wir nochmals unsere Füße ins Meer strecken bevor es über die Berge wieder langsam Richtung Norden geht.


Am Weg zur SH8 trauen wir unseren Augen nicht. Hier stehen Kühe direkt am Strand. Und noch mehr Rindviecher als gestern mit ihrem Camper Tür an Tür.
Egal, wir verabschieden uns Richtung Saranda. Luftlinie keine 5 Kilometer,  aber es liegt ein Berg dazwischen. 




Die Stadt selbst ist der absolute Horror, eine Betonburg neben der anderen. Und da wo noch keine ist wird gerade eine gebaut. Der Strand ist komplett in der Hand der Hotels, es gibt keinen freien Zugang.  Das ganze gespickt mit irrem Autoverkehr und Unmengen an Touristen.  Uff, nix wie weg hier. Nachdem Ksamil noch größer und noch touristischer ist brechen wir ab und fahren ins Hinterland in die Berge. Das wäre zwar erst morgen am Programm gestanden, aber das mit Umplanen kennt ihr ja schon.
Wir besuchen die Ausgrabungen von Finiq. Hier oben gibt es als Bonus zu den antiken Steinen auch einen herrlichen Ausblick 





Etwas weiter nördlich in Bistricë  befindet sich das Blue Eye. Hier kommt der Fluss unterirdisch,  quasi aus dem Nichts,  nach oben. Wir erwarten uns eigentlich einen schönen Trail, so wie im Reiseführer beschrieben. 


Na ja, damit die E-Scooter (welche hier verliehen werden) auch gut vorankommen wurde eine Prachtstrasse daraus gemacht. Kann man mögen, muss man aber nicht.



Prinzipiell aber ein echt tolles Naturschauspiel,  leider komplett vermarktet. 
Es zieht uns weiter zum heutigen Tagesziel nach Gjirokastër. 
Die Straße führt wieder einmal über Kurven und Kehren über den Berg, allerdings ist diese frisch asphaltiert.  Was für ein Traum. Aber man merkt auch den griechischen Einfluss,  die letzte Moschee ist schon lange her. Hier stehen überall kleine Kirchen und die Ortsschilder sind zweisprachig. 


Eigentlich wollen wir auf den neuen Campingplatz,  aber dort stehen sicher schon mehr Camper als der Platz hergibt. Also weiter zu einem kleinen Stellplatz neben einem Restaurant.  Wir stehen hier mit 2 weiteren Campern und Platz für sicher 10. Das ist uns schon viel lieber. 


Nach dem Sonnenuntergang haben wir uns wieder mal den lokalen Spezialitäten gewidmet. 



Was für ein Festmahl,  das Mittagessen auszulassen war die richtige Entscheidung. 

Tag 12, Mittwoch 4.Oktober 2023

Heute ist wieder ein Touristen Tag. Gleich in der Früh fahren wir nach Gjirokastër um uns die Altstadt und die Festung anzusehen.


Wir parken unseren Pepe neben dem Busparkplatz und erledigen den Rest zu Fuß. 


Über den Basar geht es steil hinauf und dann nochmal über unzählige Stufen zur Festung. 


der Uhrturm 

einer von drei erhaltenen Fiat Panzern

Über dieses Flugzeug der US Air Force gibt es unterschiedliche Berichte. Laut US hat sich der Pilot verirrt und musste in Albanien notlanden.  Laut Albanischem Militär wurde der Pilot zur Landung gezwungen. 
Nachdem die Busse mit Touristen immer mehr werden verlassen  wir die Stadt, steigen weiter hoch um die Brücke von Ali Pashes zu sehen.


So wie die Touristen das Tal sehen

Wie es wirklich aussieht

Am Rückweg sind wir ziemlich unschlüssig über den Weg, während wir diskutieren hält neben uns ein Auto. Hulio fragt, wo wir hinwollen und bietet uns gleich an uns mitzunehmen. Als wir an seinem Lokal vorbeikommen winkt er seiner Mama. Wir beschließen natürlich sofort hier einen Snack zu uns zu nehmen. 


Wir gönnen uns Qifqi (frittierte Reisbällchen) und Byrek mit Schafskäse und Spinat.

Aber jetzt ist es endgültig Zeit diesen Ort zu verlassen. Wir fahren weiter Richtung Norden entlang des Flusses Aoos.



Heute wird der Tag mit Wellness beendet. Wir sind am Weg zu den Thermalquellen von Bënjë.
Wir biegen un Richtung des Stellplatzes und trauen unseren Augen nicht. Wunderschöne ebene Plätze für umsonst. Und wisst ihr was noch viel unglaublicher ist? Neben uns stehen Dagi und Hille (siehe Tag 9)
Nach einem kurzen Willkommensgruß sind wir zu den Quellen gewandert. 





So lässt es sich doch leben. Wellness mit dem Wohnmobil,  hat man auch nicht jeden Tag. 
Den Abend in 2 Bildern:



Was ich für mich so überhaupt nicht verstehe: hier stehen etwa 30 Wohnmobile, es gleicht eher einem Hippie Camp, aber bei etwa der Hälfte ist die SAT Schüssel perfekt ausgerichtet und die Camper drinnen.


Und das bei diesem herrlichen Wetter. Naja, zum Glück tickt jeder anders.

Tag 13, Donnerstag 5.Oktober 2023

Der Morgen beginnt mit einem Bad in den  25° warmen Thermalquellen, bei einer Außentemperatur von 13°




Auch Drohni darf wieder ein wenig herumfliegen Youtube Link
Das Frühstück im Sonnenaufgang ist dann die perfekte Fortsetzung unseres Wellness Tages.


Doch bevor uns dieses Wellness Ding zu Kopf steigt, schnüren wir unsere Wanderstiefel und begeben uns in den Kanioni Langarices. 


Dieser Rundweg wird mit 3½ bis 4 Stunden angegeben.  Er führt uns steil hinauf, hoch über den Fluss. Es dauert ein wenig, bis wir bemerken,  dass die Türmchen die Wegmarkierung sind.



Der Canyon ist wunderschön und sehr beeindruckend.  Der Weg eigentlich ein ausgewachsener Hiking Trail.
Nach etwa 5 Kilometern sind wir am höchsten Punkt angelangt. 



Jetzt müssen wir nur noch die Brücke auf die andere Seite finden.


Der Weg dorthin sind allerdings weitere 7 Kilometer.  Soviel zum Rundweg mit 4 Stunden. Den Rückweg bestreiten wir über eine Forststraße, oder zumindest so was ähnliches. Es sind weitere 12 Kilometer bis zum Stellplatz. Wie war das mit 4 Stunden? 


Dafür sehen wir unterwegs Eidechsen, Kröten und sogar eine Schlange


Der Weg ist nun doch schon lange und das Schicksal schickt uns einen Schafhirten auf der Heimfahrt in seinem Pickup. Alt, verrostet und verbeult,  aber er fährt scheinbar jeden Tag hier zweimal. Ohne zu zögern nimmt er uns die letzten 2 ½ Kilometer mit.


Jetzt haben wir quasi Jeep Safari auch noch. Was ich für Ricki nicht alles mitgebucht habe ;-)
Zurück am Stellplatz lehnt unser Retter jegliche Art von Trinkgeld ab, unser Dank ist sein größter Lohn.
Somit sind wir gerade noch vor Sonnenuntergang wieder zurück. Nach 23 Kilometern und 600 Höhenmetern. 
Jetzt ein kühles Bier und das Weckerl vom Mittagessen verdrückt. Wir stellen beide fest, wir sind zu müde zum Kochen. Ich glaube wir sind heute bald im Bett. 

Tag 14, Freitag 6.Oktober 2023

Wir sind gestern wirklich nur mehr total müde ins Bett gefallen.  Dementsprechend war heute nach dem Frühstück mal aufräumen angesagt. 
Während wir Stück für Stück versorgen und den Pepe wieder schön machen brettern im Minutentakt Enduros über unseren gestrigen Wanderweg. Wie wir etwas später herausfinden ist das die Enduro Rally welche hier Station macht.


Diese verfolgen uns dann auch auf unserem Weg über die SH75.



Diese schlängelt sich immer die Berge und Canyons entlang, bis an die griechische Grenze.


Manchmal muss man auch etwas warten, bevor es weitergeht.
Und hinter jeder Ecke wartet ein neues Panorama. 


Die ersten 25 Kilometer sind frisch asphaltiert und einfach ein Traum zu fahren. Man muss lediglich auf Kurven und Kehren, sowie Tiere achten.


Das ändert sich schlagartig nach Ersekë. Hier gräbt sogar der Bagger die Straße direkt vor uns ab.



Aber etwa 15 Kilometer vor Korçe folgt dann die neue Hauptstraße,  sehr entspannt geht es in die Stadt.


Wir durchqueren die Innenstadt, sehen uns die wichtigsten Punkte an und schlendern durch den Basar.

Kathedrale 

Moschee 

Wir fahren weiter zur Brauerei Korça, wo man angeblich auch vor dem Biergarten übernachten kann. Da es sich hierbei um eine etwas abschüssige Straße im Ghetto der Stadt handelt, suchen wir weiter.
Am Hotel Vila Mano werden wir fündig.  Für 5 Euro die Nacht dürfen wir den Hotelparkplatz samt Wifi benützen.  Das klingt doch nach einem Plan. 


Wir parken uns ein und  begeben uns zu Fuß zur etwa 10 Minuten entfernten Brauerei.


Leider war die letzte Führung des Tages vor etwas mehr als 3 Stunden.  Dann müssen wir halt direkt in den Biergarten. Doch das mit direkt wird nichts. Gerade als wir das Lokal betreten stürmt eine junge Frau auf mich zu und erklärt mir, auf mich hätten sie den ganzen Nachmittag gewartet.  Sie drehen gerade ein Werbevideo und bräuchten da noch jemanden.


Und bevor ich noch nein sagen konnte hatte ich auch schon ein Maß Bier in der Hand und meine Filmpartnerin stellt sich als Djerenka vor. Nach mehreren Szenen ist mein Teil im Kasten und wir können zum gemütlichen Teil übergehen. 
(Hier der Link zum Instagram Video)
Neben einem hervorragenden lokalen Abendessen bekommt Ricki auch Dunkles Bier.


Bei 1,20 pro Dose nehme wir doch glatt gleich ein paar aus dem Lokal mit.

Zurück durch die Stadt zum Parkplatz geht es also mit vollem Bauch und einem Handgepäck. 

Weiter zu Woche 3

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