Kanada 2019 - Woche 1

Tag 1, 21.9.2019
So lange darauf gewartet und jetzt ist es endlich so weit.
Um 4 Uhr morgens geht's zum Flughafen.  Absolut nicht meine Zeit,  aber was solls.
Nach der Gepäckaufgabe haben wir noch genug Zeit und eröffnen den Tag mal nach guter alter Tradition 


Die erste Teilstrecke bis Frankfurt verläuft unspektakulär mit einem AUA Airbus 321.
Nach einem gewaltigen Marsch durch den Frankfurter Flughafen kommen wir dann zu unserem Gate, wo der Dreamliner von Air Canada schon wartet.


Echt ein beeindruckendes Teil.
Bis auf den Sitzabstand ist die Reise auch durchaus angenehm,  ich habe zum ersten mal auf Langstrecke keine ausgetrockneten Augen und Hände.  Zum eingewöhnen versuchten wir schon mal kanadisches Bier.

Aber auch sonst gibt es einige schöne Ausblicke








Nach der Landung werden wir von der Einreisebehörde befragt und schon geht's zur Gepäckausgabe und, man glaubt es kaum, unsere Koffer sind nicht nur bei den ersten, sondern auch beide unversehrt angekommen.
Wir gehen also zum Schalter der Autovermietung und trauen unseren Augen nicht.  Scheinbar hat halb China Ausgang und borgt sich ein Auto aus.  Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich endlich dran und es wird wieder mal nix aus dem gebuchten kleinen Jeep. Free Upgrade,  zwar auf einen Koreaner,  aber groß und V6. Und was solls, ist ja nur für die ersten 2 Tage hier in Vancouver 


Wir begeben uns also zum Motel und erleben die erste Überraschung. Außen hui, innen ... na red ma ned drüber.
Also ab in die City. 
Wir betrachten Vancouver vom Lookup von oben herab,  was für eine schöne Stadt. Anschließend noch zum Hafen und zur Steam Clock.







Und nachdem unser Tag nun doch schon ein paar Stunden gedauert hat,  geht's wieder zurück ins Motel zum ausrasten. 



Tag 2, 22.9.2019
2x werden wir während der Nacht durch Feuer Fehlalarme geweckt.  Und schon da wird uns klar, das Wetter hält sich an die Vorhersage.  Es regnet und das soll den ganzen Tag auch so bleiben. Aber das hält uns ja nicht auf.
Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf den Weg in den Stanley Park.


Wie so viele andere auch, besuchen wir das Vancouver Aquarium.  Sehr schöne Anlage, hier werden auch viele Tiere gepflegt, es gibt hier z.B. einen blinden Seelöwen und einen Delphin mit amputierten Seitenflossen (Fischernetz). Auch wird dem Thema Plastik im Meer viel Aufmerksamkeit gegeben. 






Nachdem wir ja nicht aus Zucker sind,  geht es weiter nach Norden in den Campilano Suspension Bridge Park. Dieser ist Teil des nordamerikanischen Regenwaldes, welch Wortspiel am heutigen Tag. 
Der Eintritt erfolgt über eine gewaltige Hängebrücke. 


Im Park gibt es wunderschöne Wege durch die Bäume,  einen Skywalk und vieles mehr zu sehen. 












Und nachdem wir uns im Motel mal trocken gelegt haben,  gings nach Yaletown zum Abendessen




 
Tag 3, 23.9.2019
Heute beginnt das Abenteuer so richtig. Wir packen also unsere Koffer,  checken aus dem Motel aus und fahren mal zum Wohnmobilverleih. Nachdem uns der Transport vom Flughafen für 15:30 avisiert wurde, liefern wir schon vorab mal unsere Koffer ab.
Anschließend geht's zum Flughafen um das Leihauto zurückzugeben. 
Das läuft soweit mal einwandfrei, wir lösen ein Tagesticket und fahren mit der Skytrain in die City.


Nach einem Frühstück in einem kleinen Cafe erwandern wir das Olympische Dorf. 


Dann liegt auch noch die City Hall am Weg, die wir uns auch noch anschauen, wenn wir schon mal da sind.



Nachdem der Regen aber langsam wirklich wieder unangenehm wird, besuchen wir das Citysquare Shoppingcenter und wärmen uns mal ein wenig auf. (Dabei sind jetzt mal diese Zeilen entstanden. Bis jetzt funktioniert das also ganz gut, nur "free Wifi" zu verwenden)

Fazit nach 48 Stunden Vancouver: eine interessante Stadt mit interessanten Leuten aus aller Herren Länder. Ich glaub, wenns nicht dauernd regnen würde, auch interessant anzusehen. Kleidungstechnisch ist hier gleichzeitig von kurzer Hose (oder Minirock) und Tshirt bis Daunenjacke und Strickhaube sowie von Flip Flops bis Gummistiefel alles zu sehen. Manche dürfen hier echt kälteresistent sein.

Also gut,  mit der Skytrain zum vereinbarten Treffpunkt.  Aber irgendwie sind wir über 1 Stunde zu früh da. Gerade als wir überlegen, was wir den so im Regen an der Station anstellen können, bleibt auch schon ein Bus stehen. Wir fragen den Fahrer ob er uns schon mitnimmt und nach einem Telefonat dürfen wir dann einsteigen. Der Bus ist mit etwa 20 weiteren Campern, vorwiegend aus Deutschland gefüllt und wir werden wieder zum Verleih gekarrt. Wir erledigen den Papierkram mit Larissa und werden dann von Rob zu unserem Camper begleitet. Mein Herz bumpert, ein Ford F350 Heavy Duty Pickup in schwarz.  Rob drückt die Fernbedienung und das Wohnmobil daneben öffnet sich. Gerade als Rob zu erzählen beginnen will, unterbreche ich ihn und kläre ihn über das Mißverständnis auf. Wir gehen also wieder zurück zum Schalter und Heidi erklärt uns was von "Free Upgrade,  Sir". Das was normalerweise alle freut, löst bei uns blankes Entsetzen aus, wir haben ja nicht umsonst schon vor langer Zeit genau dieses Modell gebucht. Nach kurzer  Erklärung,  dass wir eigentlich die Pickup Variante testen wollen, ob das zu unserem Lebensstil passt, werden wir zum Manager gebeten. Dieser hört sich unsere Story an und bittet um kurze Geduld.  Nach etwa 10 Minuten kommt er wieder und erklärt,  er habe alle in der Umgebung angerufen,  es ist kein Pickup mehr frei. Er erzählt uns aber auch, warum "unser" Pickup nicht verfügbar ist. Der Vormieter hat statt Diesel Benzin getankt und ist damit so lange gefahren,  bis der Motor den Geist aufgegeben hat.
Na gut, dann solls halt nicht sein. Wird halt dann doch ein Luxus Urlaub ... mit V10 Benziner, 27 Fuß und jeder Menge Schnickschnack den kein Mensch braucht.


Wir fahren zu Walmart und decken uns mit den wichtigsten Lebensmitteln mal ein. Nach einer großen Portion Pasta dann der Schock : Regen tropft aus einer Lampe an der Decke. Wir konferieren mit dem Notfallstechniker, der hunderte von Kilometern entfernt ist. Dieser empfiehlt auf der Beifahrerseite höher zu stellen. Er wird das Office in Vancouver auf unseren Aufschlag pünktlich um 8 vorbereiten. 
Na dann mal gute Nacht mit Töpfen aufgestellt. 

Tag 4, 24.4.2019
An Schlaf war eigentlich nicht zu denken.  Wenn alle paar Sekunden ein Tropfen von der Decke in den Topf plumpst.



Also haben wir dann um 5 des Morgens unsere Koffer gepackt und sind noch bevor der Morgenverkehr einsetzt zu CANADREAM, dem Vermieter, der ab sofort für uns nur mehr CANANIGHTMARE heißt, gefahren. 
Um 8 haben wir uns dann gleich mal den Manager gekrallt, der sofort aufs Dach ist. Das Problem war eigentlich sehr rasch lokalisiert.  Am Kabel der Solaranlage hat sich die Silikondichtung aufgelöst. 

Wir haben dann jedoch entschieden auf ein kleineres 23 Fuß Wohnmobil umzusatteln.

Wir haben also umgeladen und sind schnurstracks zum Hafen gefahren.  Beim Warten auf die Fähre dann ein Zeichen von oben. Zum ersten mal seit wir hier sind blauer Himmel und Sonne.  Von nun an geht's voran. Nix kann uns aufhalten 









Auf der Fähre gönnten wir uns erst mal einen Kaffee und Sonne.


Irgendwann während der Fahrt kommt eine überhaupt nicht verständliche Durchsage und schlagartig springen alle auf und schauen an Backbord über die Reling. Na gut, dann halt wir auch. In der Ferne tauchen 2 Wale auf und wieder unter. Ein herrliches Naturschauspiel,  das unseren Tag noch ein Stück besser macht. Etwa eine halbe Stunde später sehen wir dann noch einen 3. Wal.


Wir verlassen die Fähre und begeben uns auf den Highway. Jetzt wird das ganze so wie wir uns das vorgestellt haben.






Wir machen noch einen Halt am Cameron Lake, bevor wir weiter Richtung Pazifik fahren.







Weiter geht's die BC4 entlang in Richtung Pacific Rim Nationalpark.  Diese schlängelt sich entlang von Flüssen Richtung Küste.




An der Baustelle mit Gegenverkehrsbereich tratschen wir mit dem Bauarbeiter und dieser gibt uns den Tipp für einen Campground. Dieser ist um die Uhrzeit nicht mehr besetzt und wenn wir zeitig genug wieder weg sind, stehen wir for free.




Wir beziehen also unseren Standplatz und verbringen die erste entspannte Nacht in der freien Wildbahn. 


Tag 5, 25.9.2019
Wir verlassen so gegen 5 Uhr früh den Platz und fahren Richtung Tofino. Dort gibts mal ein Frühstück und dann genießen wir den Sonnenaufgang. 









Frisch gestärkt suchen wir uns eine der Whale Watching Tours und ehe wir uns versehen stecken wir in den Anzügen und sind am Dock.




Der Anblick des Schlauchboot macht schon mal Lust, 2x200 PS am Heck und das bei einem Seegang von 3 Meter. 
Wir fahren entlang der Küste in eine Bay und unser Guide Jeff erklärt uns, das sich hier seit Tagen einige Wale aufhalten. Nach wenigen Minuten ist es dann auch schon so weit. Etwas entfernt sieht man die Fontäne aufsteigen. Ein total beeindruckender Moment.  Irgendwie hat man das Gefühl es halten gerade alle die Luft an um das Tier nicht zu erschrecken. Das Schauspiel wiederholt sich ein paar mal und dann taucht der Wal unter. Ein Tauchgang dauert zwischen 5 und 7 Minuten.
  
 
Unweit von uns taucht ein zweiter Wal auf. Was für ein Glück wir doch haben.
Auch ein dritter, wesentlich kleinerer Wal lässt sich noch blicken. Wir sind allesamt noch immer tief beeindruckt,  als Jeff nach einem Funkspruch wieder Gas gibt. "We found another one, Guys". Nach ein paar Minuten Fahrt sehen wir auch schon die anderen Boote. Etwa im Minutentakt sieht man kurz eine Fontäne und dann ist der Wal auch schon wieder weg. Jeff erklärt uns, der schläft. Absolut beeindruckt treten wir langsam die Rückreise an. Wir sehen noch Seelöwen, Delphine,  Robben und Seeotter. Diese wurden 1972 hier wieder angesiedelt,  nachdem sie durch die Jagd ausgerottet waren.









Total glücklich sind wir nach knapp 3 Stunden wieder im Hafen. 
Nachdem uns der Düsseldorfer (!?) Besitzer der Boote erklärt hat, das aufgrund nahendem Schlechtwetter heute vermutlich der letzte Tourtag diese Woche sein wird, beschließen wir, wieder Richtung Festland zu fahren. Offensichtlich hatte er Recht, bereits nach wenigen Kilometern beginnt es zu regnen und am Cameron Lake pfeift ein ungeheurer Wind.






Kurz vor 18 Uhr erreichen wir das geplante Tagesziel Nanoose Creek Campground. Nach einer heißen Dusche gibts noch Abendessen und dann rasch in die Falle. Morgen geht's mit der 2. Fähre wieder aufs Festland. 





Tag 6, 26.9.2019
Um 05:45 geht's bei Regenwetter los in Richtung Fähre.


Bereits auf dem Weg in Richtung Duke Point, dem Fährterminal, hört es auf zu regnen. Am Dock angekommen beginnt sich die Wolkendecke bereits zu heben. Vielleicht haben wir ja doch noch Glück mit dem Wetter?


Die Überfahrt war traumhaft schön doch schon bei der Ankunft in Tsawwassen regnet es wieder. Wir begeben uns also auf den Highway und zwischen Richtung Nordosten. 
Endlich erfüllt sich ein Traum. Was den Amerikanern die Route 66 ist den Kanadiern der Trans Canada Highway,  der Highway 1. Und wir sind jetzt mitten drauf.


Anfänglich noch sehr voll und hektisch wird es mit jeder Ausfahrt ruhiger. Leider nimmt der Regen immer mehr zu und auch der Wind wird echt mühsam beim Fahren.  Gegen Mittag erreichen wir Hells Gate, eines der berühmten Ausflugsziele hier am Fraser River. Hier führt eine Seilbahn zu den Stromschnellen hinab.  Laut Reiseführer und Anschlag hat die Bahn von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Irgendwie sind wir aber nahezu alleine hier und es ist alles verschlossen. Ein anderes Paar mit Internetempfang klärt uns auf, das heute und morgen geschlossen ist (wie wir später nachlesen wegen Power Outage). Na dann halt ned. Positiv denken : 60 $ für die Tickets  gespart.



Also wieder zurück auf den 1er und weiter in Richtung Nordosten.Das Wetter bessert sich langsam und wir sehen winzig kleine Regenbogen.




In Siska machen wir einen kurzen Fotostop am Fraser River bevor es weitergeht nach Lytton.




Dort treffen sich Fraser und Thompson River.


Wir schlängeln uns den Thompson River entlang bis zu unserem Tagesziel, dem Brookside Campground in Cache Creek.




Dort angekommen nehmen wir noch schnell ein Bier in der untergehenden Sonne.


Tag 7, 27.9.2019
Wie schnell doch so eine Woche vergeht. Aber immerhin ist es mir in der Zwischenzeit gelungen,  das Handy mittels Bluetooth mit dem Autoradio zu verbinden.  Hat doch ewig gedauert,  bis ich wusste warum das Bluetooth Menü nicht erscheint. Erst wenn die Feststellbremse aktiv ist, kann man koppeln. Das musst erst mal checken. Aber jetzt müssen wir nicht mehr selber singen.
Auch an die Ampeln hab ich mich mittlerweile gewöhnt. Die blinken nämlich grün zum fahren und werden nur rot, wenn ein Fußgänger queren möchte. Der Querverkehr hat einfach eine Stoptafel. Und bevor es rot wird, blinkt einfach einige hundert Meter vorher ein Schild mit "Prepare to stop". Bin schon gespannt wie ich mir daheim dann wieder tu. 

Aber jetzt zum heutigen Tag.
Nach einer regnerischen Nacht hat sich das Wetter dann halbwegs beruhigt.  Bereits beim entspannten, ausgiebigen Frühstück war es nur mehr bewölkt. Wir sind also weiter den Trans Canada Highway Richtung Osten unterwegs.  Wir fahren entlang des Kamloop Lakes nach Kamloop um unsere Vorräte wieder aufzustocken. 




Weiter geht die Fahrt nach Chase zum Chase Creek Falls, laut Reiseführer eine 1stündige Wanderung zu einem sehenswerten Wasserfall. Wir erreichen diesen nach ungefähr 7 Minuten. 




Da uns das jetzt doch ein wenig zu wenig ist, fahren wir noch an den Shuswap Lake und trinken am Local Beach einen heißen Tee.


Bei der Weiterfahrt sehen wir am Straßenrand ein Schild eines Motorradmuseums und was das heißt, kann sich eh jeder vorstellen.  Also Anker geworfen und nix wie hinein. Wir treffen auf Mark, den Besitzer, der ganz stolz ein paar Stories zu den Sammlerstücken erzählt. Total schön restauriert und liebevoll aufgereiht stehen hier Harleys,  Indians, BSA, Japaner und alte Einzelstücke von Firmen die ich noch nie vorher gehört habe.






Die letzten paar Kilometer bis zum Tagesziel Tappen vergehen jetzt wie im Flug.  Wir checken im Sky Blue Water Resort am South Shuswap Lake ein und genießen die Ruhe am See. 


Wir wandern ein wenig entlang des Sees, bevor wir uns mit einem Bier  vor dem Abendessen belohnen.





Das wars dann auch schon für die erste Woche.  Weiter geht es dann morgen hier

1 Kommentar:

  1. Du bist so brav und lässt uns an eueren Erlebnissen teilhaben. Danke dafür und alles Gute - dass es bald mal trocken wird bei euch. Lg Brigitte

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