Nach einer stürmischen Nacht, bei der es unser Wohnmobil richtig geschaukelt hat, beginnen wir unsere 2. Woche mal mit Pancakes samt original Ahornsirup. Schon um einiges leckerer als daheim. Nicht so süß und pickig.
Wir starten also den Motor und wieder ab auf den Highway. Wir fahren noch immer an Shuswap Lake entlang, vorbei an Salmon Arm und Sicamous, wo der Lake dann auch endet. Auf unserer Weiterfahrt bleiben wir dann in Craigerlachie stehen und bewundern in Last Spike das Memorial zum Schluss der Eisenbahn von Ost nach West.
Weiter geht's zu den Crazy Creek Falls. Da diese aber schon Winterbetrieb haben und erst um 11 aufsperren, trinken wir mal unseren heißen Tee.
Pünktlich um 11 wird auch aufgesperrt und wir erhalten die Nachricht, dass wegen Stromausfall leider der Shop geschlossen bleibt. Das gute daran ist, das wir keinen Eintritt bezahlen können. Der Weg führt zunächst über den Highway und dann den Wald hinauf. Schon bei der oberen Plattform spürt man die Energie des Wasserfalls.
Wir betrachten ihn auch von allen Plattformen aus und genießen letztendlich auch die Hängebrücke.
Nach der ca. 1 stündigen Wanderung geht's weiter nach Three Valley Gap. Hier gibt es eine Ghosttown, ein Oldtimer und ein Eisenbahn Museum. Auch diese sind privat, gehören zu einem Hotel und sind sehr gepflegt. Ein sehenswerter Halt.
Nach einer heißen Tasse Kaffee geht's weiter Richtung Osten.
Wir erreichen unser Tagesziel Revelstoke, richten uns für den Abend und planen den morgigen Tag. Langsam wirds hier echt winterlich.
Tag 9, 29.9.2019
Wahltag in Österreich, also rechtzeitig zum Frühstück mal das Wifi gesucht. Irgendwie jetzt nicht so unerwartet dieses Ergebnis. Uns is wurscht, wir warten mal die nächsten Tage in den Rockies ab.
Heute mal so richtig geiles Sonntagsfrühstück mit Eiern und Würschtl.
Danach den Campground verlassen und weiter den 1er Richtung Osten. Wir halten am Hemlock Grove Boardwalk, ein etwa 500 Meter langer behindertengerechter Weg durch den Wald. Auch sind alle Schilder in Braille Schrift verfasst. Finden wir echt toll, Daumen hoch.
Danach geht's mal in die Höhe, wir fahren den Rogers Pass hoch. Kurzfristig zeigt sich auch die Sonne.
Einfach gewaltig, wie sich hier im Glacier Nationalpark ein Gletscher neben dem anderen befindet.
Wir besorgen uns im Center die Parkpässe und sind nun offiziell autorisiert hier zu sein.
Eigentlich wollen wir den Abendoned Railways Trail machen, aber die Gegend ist wegen Bären gesperrt. Also weiter hoch zum Bear Creek Falls. Kurz aber anspruchsvoll geht's zum ca. 50 Meter hohen Wasserfall hinunter bzw. am Rückweg wieder hinauf.
Am Rückweg beobachten wir 2 Eichhörnchen gut 10 Minuten lang, wie sie einen Baum rauf und runter rennen. Wir sind uns nicht sicher, ob sie streiten oder fangen spielen. Jedenfalls wars wunderbar zu beobachten.
Weiter am Highway in Richtung Golden bleiben wir noch im Northern Lights Wildlife Park stehen und beobachten noch Wölfe.
Anschließend wird noch Essen gebunkert, dabei stellen wir erstaunt fest, es schneit. Damit hab ich jetzt nicht gerechnet.
Nachdem die öffentlichen Campgrounds entweder geschlossen oder so gut versteckt sind, das wir sie nicht finden, landen wir am Golden Municipal Campground. Nach einer heißen Suppe geht's dann auch gleich unter die dicke Decke.
Tag 10, 30.9.2019
Direkt nach dem Aufstehen kommt gleich die Ernüchterung. Es hat letzte Nacht geschneit.
Nachdem es heute weiter hoch in die Rockies geht, nehmen wir kein Risiko und füllen auch Gas nach. Der Tankwart meint zwar es ist noch viel zu früh für Schnee, er weiß aber nicht das wir das All inclusive Weather Package gebucht haben und somit auch Schnee.
Wir fahren also weiter östlich und kommen an die Natural Bridge beim Kicking Horse River. Ein beeindruckender "ehemaliger" Wasserfall.
Irgendwie merkt man, das hier die Touristendichte wieder zunimmt. Chinesen werden hierher Autobusweise gekarrt. Frei nach dem Motto 10 Nationalparks in 3 Tagen. Da wurdlts und is laut, das packst ned. Wir ziehen weiter um heutigen Highlight, dem Emerald Lake. Ich schreib einfach nix, lasst die Bilder auf euch wirken und seid gewiss dass dies in Natura um ein vielfaches wirkt.
Wir umwandeln den gesamten Lake und genießen die Ruhe abseits der Chinesen. Aber die holen einen doch ein und fragen uns beinahe hysterisch, ob die Abdrücke im Schnee von einem Bären sind. Wir können uns das Lachen einfach nicht mehr verkneifen. "No, that was a dog"
Weiter geht's östlich und wir sind endlich da. ROCKY MOUNTAINS. Ein Traum wird wahr.
Wir folgen dem Highway 1 weiter bis Banff. Hinter jeder Kurve erscheint ein neuer Berg. Wie herrlich. Und diese unendliche Weite
Banff selbst ist voller Touristen, aber das war ja zu erwarten. Trotzdem schlendern wir durch Downtown, genießen Beavertails und fröhnen dem Shoppingwahn.
Und dank eines Kaffees bei Starbucks könnt ihr diese Zeilen jetzt lesen. Was wir für euch nicht alles tun.
Als letzten Punkt des Tages haben wir uns am parkeigenen Campground niedergelassen. Da weist dir der Ranger persönlich den Platz zu.
Tag 11, 1.10.2019
Happy Birthday to me. Wir sind dann mal um 1 in der Nacht aufgestanden und haben den Sternenhimmel genossen. So traumhaft hier in den Rockies, wenn kein Streulicht stört. Einfach unbeschreiblich.
Und jetzt mal was in eigener Sache: ich entschuldige mich in aller Form bei unseren germanischen Nachbarn. Bisher habe ich immer geglaubt, ihr seid das schlimmste, was einem im Urlaub passieren kann. Hier wurde ich eines besseren belehrt. Was diese Asiaten hier aufführen ist abnormal. Mitten in den Bergen wird geschrien und laut gesungen, gestresst und gelärmt, vorgedrängt und Fotogecrashed, das spottet jeder Beschreibung.
Genug ausgekotzt, wieder zurück zum schönen Teil des Urlaubs. Schon beim Aufstehen zeigt sich, welch toller Tag das werden wird.
Wir fahren durch den Bow Valley Park nach Lake Louise. Einfach (ich weiß ich wiederhole mich dauernd) traumhaft und einzigartig.
Kurz darauf erreichen wir Lake Louise und fahren mit dem Sessellift den Berg hoch auf knapp 2400 Meter.
Aber die nette Dame vom Bus hat nach oben gefunkt ob noch Parkplatz frei ist. "Plenty of it", also wieder zurück und selbst hinauf.
Ohne Worte, oder ?
So kennt man das aus dem Fernsehen von den Skirennen.
Wir lassen dann mal den Abend mit einem Geburtstag Steak ausklingen.
Alles weitere dann morgen.
Tag 12, 2.10.2019
Nachdem der Campground in Lake Louise heillos überfüllt ist, fahren wir 5 km östlich zum Overflow. Dort gibts zwar nix, aber dafür is gratis. Und wir haben ja Strom, Wasser und Gas mit. Die Nacht verläuft sternenklar, am Morgen zieht es jedoch komplett zu und es beginnt zu schneien. Wir starten nach Norden in den Icefield Parkway.
Am Bow Lake schneit es heftig, was uns aber nicht davon abhält den Trail zu gehen. Herrliche Umgebung
Wir ziehen weiter nördlich und der Schneefall wird leichter. Wir machen zufällig am Mistaya Canyon halt und können uns hier einfach nicht sattsehen. So haben wir uns das ausgemalt.
Der Weg führt uns weiter nach Norden und wir legen noch einige Pausen in dieser traumhaften Gegend ein.
Unter anderem auch am Saskatchewan River
So ein Naturschauspiel haben wir uns zwar erträumt, aber jetzt sind die Emotionen doch sehr stark.
Wir überlegen die ganze Zeit, ob wir bei dem Wetter auf den Gletscher sollen oder nicht, 240$ für uns beide ist ja nicht grad umsonst. Wir pokern, parken uns direkt am Gletscher für die Nacht ein und besorgen uns die Tickets.
Wir holen uns noch einen Kaffee, da wir eine Stunde warten müssen. Und weil wir immer so brav sind, werden wir ein 2. mal an diesem Tag belohnt. Innerhalb weniger Minuten klärt es komplett auf und das Columbia Icefield erstrahlt direkt vor uns.
Anschließend geht's noch auf den Skywalk.
Und schon ist auch der Abend hereingebrochen und wir ziehen uns in unseren Camper zurück. Gute Nacht!
Tag 13, 3.10.2019
Die Nacht am Gletscher verlief relativ unspektakulär, lediglich hätte ich nicht mit so vielen verwegenen Campern gerechnet. Sind doch an die 30 Fahrzeuge geworden.
Morgens wird noch schnell das Wifi ausgenutzt und dann geht's entspannt weiter nördlich. Unser erster Halt sind die Sunwapta Falls.
Wir parken unseren Camper, schnappen den Rucksack und lassen 98% der Touristen hinter uns, indem wir den Trail zu den Lower Falls nehmen. Wahrscheinlich könnt ihr es nicht mehr hören, aber es ist einfach traumhaft. Diese Ruhe (bis aufs Wasser), diese Energie und Kraft.
Eigentlich wollten wir danach ja zum Honeymoon Lake, aber der war wie so vieles bereits geschlossen. Ist ja doch schon Oktober. Dafür hatten wir ein feines Picknick am Athabasca River. Dieser fließt von den Columbia Icefields bis in die Arktis. In 90 Tagen ...
Weiter nördlich auf unserem Weg den Fluss entlang kommen wir zu den Athabasca Falls. Ich lass das einfach mal kommentarlos wirken.
Den Tag beenden wir in Jasper. Der Ort besteht eigentlich nur aus dem Skigebiet Whistler Mountains, Restaurants und Souvenirshops. Und jeder Menge Fast Food Restaurants mit Free Wifi (diese Zeilen entstehen gerade vor dem Subway).
Geschlafen wird heute im Nationalpark Campground. Samt Warnung vor Bären und Elchen.
In diesem Sinne, bis morgen!
Tag 14, 4.10.2019
Bis auf ein paar Squirrels gabs am Campground eigentlich keine Tiere, die waren aber extra zutraulich. Dafür auf der Fahrt in die Stadt direkt am Highway.
Wo sonst wenn nicht da. Im Wald wäre ja wirklich blöd. Wir tanken und füllen den Gastank wieder auf und machen uns weiter auf den nördlichsten Teil unseres Rockies Abenteuers. Wir wollen gerade auf den Highway abbiegen, aber :
Da grast doch wirklich in aller Ruhe ein Elk, sprich Hirsch. Lässt sich weder von dem Geschehen am Highway noch von uns stören.
Wir fahren dann doch irgendwann auf den Highway zu unserem heutigen Ausflugsziel.
Miette Hot Springs ! Heute ist mal nur relaxen angesagt
Bei einer Außentemperatur von 3 Grad haben die Hot Tubs 37 bzw 40 Grad und die zum abkühlen 4 bzw. 15 Grad. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir fahren zum angepeilten Campground nach Hinton. Closed for the Season. A ned schlecht. Dann halt ned.
Wir fahren weiter nach Hinton, bunkern bei Walmart Lebensmittel und machen uns dann ca 20 km südlich auf zum Campground Jaspers Gate. Der hat nicht nur hervorragende Bewertungen sondern auch nebenan eine kleine private Brauerei.
Gerade als wir uns freudig am Office einparken, werden wir begrüßt mit "Sorry, we are closed for the Season". Na sehr super. Da gibts in der Gegend nur 2 Campgrounds und beide haben geschlossen.
Also was solls, wieder zurück zu Walmart. Schnarchen wir halt wieder mal am Parkplatz. For free, inkl Free Wifi.
Und somit haben wir auch das Ende der 2.Woche erreicht. Wie schnell doch die Zeit vergeht.
Aber noch ist es nicht vorbei, wir haben ja noch eine 3.Woche
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