Kanada 2021 - Woche 1

Achtung : Wir versuchen so zeitnah wie möglich zu berichten, sind aber auf Free Wifi angewiesen (kann also auch mal etwas länger dauern)

Tag 0, Samstag 18.September 2021

Völlig aufgeregt sind wir zeitig des Morgens aufgestanden und Kathi hat uns zum Flughafen gebracht.  Am Schalter von Air Canada haben wir dann alles vorgezeigt, sprich Impfzertifikate,  PCR Testergebnisse, eTA und Code der ArriveCan App. Daraufhin wurden uns die Tickets mit entsprechenden Vermerken ausgehändigt. Dann noch durch den Security Check und ab zum Gate. Dort haben wir uns dann mal ein Frühstück gegönnt. Noch bevor wir etwas sagen konnten,  hat der Kellner gemeint "ein großes Bier und ein Cappuccino,  stimmts? " Im Gespräch hat sich dann herausgestellt,  er arbeitet seit über 20 Jahren da und erkennt daher seine Kunden meist. 



Danach ging es weiter zum Boarding, alles entspannt trotz vieler Menschen. 


Der Flug im Dreamliner verlief ruhig und gemütlich, der Anflug auf Toronto ist spektakulär mit der tollen Skyline. 



Kaum gelandet,  kam dann das einzig Negative.  Wegen der strengen Einreiseüberprüfungen werden immer nur 50 Personen aus dem Flugzeug gelassen,  dann ist 5 Minuten Pause.  Nachdem wir uns diesen Stress und die Drängelei nicht antun wollten,  haben wir mit der Flugbegleiterin geplaudert,  Fotos vom aktuellen  Wohnmobiltrip Ihrer Tochter angesehen und sind als Letzte entspannt ausgestiegen.  Dann das Einreiseprozedere, vor dem ich mächtig Respekt hatte. Aber eigentlich war die Frau Officer auch schon entspannt,  weil sie bald Feierabend hatte. Nach Smalltalk und oberflächlicher Kontrolle der gut vorbereiteten Unterlagen war mit "have a nice holiday " auch schon alles gesagt. 
Wir sind angekommen,  unglaublich aber wahr.



Also mit dem Taxi zum Hotel in Downtown,  eingecheckt und nach einem "Free Upgrade Sir" auf das Zimmer, im 16. Stock mit Blick auf den Lake Ontario.



Nachdem wir nun doch schon ein paar Stunden unterwegs waren und traumhafte Spätsommertemperaturen herrschen,  wurde das Sightseeing einfach an die Promenade verlegt.






Nach ausgiebigem Spaziergang und einem Snack sind wir dann um etwa 19 Uhr Ortszeit (1 Uhr morgens daheim) noch zum Abendessen in Shoeless Joe's Sportsgrill auf einen Burger und einen Pitcher Bier





Beim Rückweg wurde noch ein klein wenig Toronto bei Nacht begutachtet,  aber in Wirklichkeit schlägt der lange Tag samt Zeitverschiebung gerade brutal zu und gegen 22 Uhr wars das dann auch für uns. 




Tag 1, Sonntag 19.September 2021

Etwas zeitiger als erwünscht sind wir dann doch aufgewacht,  aber mit einem traumhaften Sonnenaufgang über dem Lake Ontario belohnt worden.



Irgendwie habe ich hier ein Problem mit meinen Kreditkarten,  ich kann zwar Taxi, Restaurant und Einkaufen bezahlen, aber alle Onlinezahlungen funktionieren nicht. Dementsprechend können wir auch die Tickets für den CN tower nicht vorreservieren und müssen diese vor Ort (mit der selben Kreditkarte !?) lösen.
Somit haben wir bis zum Einlass noch gut 1 ½ Stunden Zeit. Wir flanieren rund um das Rogers Center,  wo heute die Toronto Blue Jays ein Heimspiel der MLB haben.




 Die Fans sind schon Stunden vor dem Spiel rund um das Stadion unterwegs. Bevor wir endlich auf den Tower dürfen,  sehen wir uns noch einen kleinen Teil von PATH an, eine 30 Kilometer Shopping Mall in den unterirdischen Gängen der Stadt,  und besuchen das Railroad Museum 



Aber dann fahren wir endlich 348 Meter nach oben,  mit einem Schnellaufzug mit Glasboden.



Der Ausblick ist einfach nur fantastisch,  aber seht selbst







Nachdem wir gut 1 Stunde diese wunderbare Aussicht genießen konnten,  sind wir dann doch aufs Lower Deck um bei 342 Metern Höhe den Glasboden zu betreten. 


Nix für Leute mit Höhenangst, wir konnten einige beobachten,  die direkt zum Lift sind. 

In Anbetracht des hervorragenden Wetters haben wir das klassische Sightseeing Programm aber  über den Haufen geworfen und sind mit einem Pirate Taxi auf Toronto Islands gefahren.  Diese vorgelagerte Inselgruppe ist eine Mischung aus dem Wiener Prater, Donauinsel und Hauptallee. Die Saison ist zwar schon vorbei,  für einen ausgedehnten Spaziergang trotzdem sehr einladend. 








Mit gut 15 Kilometern in den Beinen geht es zurück ins Hotelzimmer um für morgen früh fertig zu packen,  unser Camper wartet auf uns. 

Tag 2, Montag 20.September 2021

Der Tag begann mal mit einem riesen Schock.  Frühstück gibt's werktags erst ab 8, was blöd ist, wenn das Uber für die gleiche Zeit bestellt ist. Also einmal über die Straße und bei Tim Hortons ein Frühstück to Go mitgenommen und am Zimmer verputzt. Da konnte ja noch keiner wissen, dass uns kurz vor 8 der Fahrer anschreiben, er steckt im Stau und braucht noch etwa 20 Minuten.  Aber er hat dann auf der Fahrt nach Cookstown nahezu alles wieder aufgeholt. Also hinein zu Fraserway RV Rentals,  die letzten Formalitäten welche nicht online erledigt werden konnten abgeschlossen und auf unseren Truck gewartet, der noch vollgetankt werden musste. Aber dann war er da



Ford F350 Super Duty : 7,85m lang, 3,98m hoch
Angetrieben von einem V8 Turbodiesel mit 6,7 l Hubraum und 475 Pferden. Da leuchten des Seppls Augen.
Jetzt aber nix wie ab zu Wallmart Vorräte bunkern. 


Dann noch schnell beim Beer Store ein paar Dosen Gerstensaft gebunkert.
Nachdem wir auch das erledigt haben, war es dann aber an der Zeit ein paar Kilometer auf dem Highway zu machen. Zunächst ging es über den 401 East entlang um dann die letzten etwa 50 Kilometer quer durch Prince Andrew County zu unserem abendlichen Stellplatz im Sandbank Provincial Park zu kommen. Je weiter wir uns vom Highway entfernen, desto schöner wird es. Farmen wie aus dem Reiseführer mit Windrädern und den klassischen Heustadeln.
Nachdem wir unser Ticket beim Eingang gelöst haben sind wir dann etwa 4 Kilometer bis zu Stellplatz 123 gefahren.  Aber hoppla,  da steht ja wer. Martin und Heidi, beide etwa um die 70. Er aus Quebec,  sie von Vancouver Island aber vor 45 Jahren von Deutschland ausgewandert.
Machdem zu dem Zeitpunkt ihrer Ankunft das Main Office unbesetzt war, haben sie sich einfach irgendwo hingestellt. Naja, nach kurzer Diskussion haben sie sich dann auch umgestellt. Nach unzähligen Versuchen den Camper unterzubringen haben wir  festgestellt, 4 Meter Höhe sind einfach unpackbar. Also ein paar Äste gekürzt, damit das Teil überhaupt irgendwie hinpasst. 



Die Flagge darf natürlich nicht fehlen

Jetzt ist es endgültig Zeit, den Sonnenuntergang am Strand zu genießen. So herrlich, obwohl nur ein See.


Zurück am Camper ging es dann ans einrichten.  Die Koffer auspacken, Lebensmittel verstauen und zu guter Letzt hat Ricki noch ein Abendessen gezaubert.


Unglaublich müde, aber total glücklich geht es dann ins Bett.

Tag 3, Dienstag 21.September 2021

Ach was war das für ein guter Schlaf. Alle Fenster offen, etwa 18 Grad in der Nacht und herrlich frische Luft. Aber es wären nicht wir, wenn uns nicht noch was blödes einfallen würde. Noch vor dem Frühstück sind wir zum Sandstrand und ab ins Wasser.




Keine Ahnung,  warum uns am Rückweg alle blöd angeschaut haben, die uns da mit ihren Daunenjacken entgegenkommen sind.
Frisch geduscht gabs gleich mal Frühstück


Und dann war es auch schon wieder Zeit für die Weiterreise. Wir sind den "Old Highway No 2" Richtung Osten, zunächst immer den Lake Ontario entlang. 






Nach einem kurzen Stopp in Nappanee um das Wifi der Stadt zu nützen haben wir endlich mal was touristisches gemacht. In Kingston gibt es das Fort Henry, welches als Museum und Trainingsstätte der Garde dient. Ursprünglich wurde es im 17. Jahrhundert zum Schutz von Montreal gebaut, da hier der Fluss perfekt zu überwachen ging. Sowohl während des ersten als auch des zweiten Weltkriegs diente das Fort als Gefangenenlager. 




Nach knapp 2 Stunden hatte uns der alte Highway wieder, der sich jetzt am St.Lorenzstrom entlang schlängelt. Wir fahren durch unzählige schöne Ortschaften, viele Wälder und queren so manches Flüßchen.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir unseren nicht ganz legalen Stellplatz direkt am St.Lorenzstrom


Wenn auch nicht legal, so behaupte ich mal zumindest geduldet. Wir stehen hier mit gut 10 anderen Campern, es hätte aber sicher mindestens 50 Platz und es gibt viele Feuerstellen.
Ricki hat noch schnell ein Abendessen gezaubert.




Im Mondenschein werden noch die letzten Zeilen geschrieben und dann geht's auch schon ins Bett 

Tag 4, Mittwoch 22.September 2021

Als uns das Brummen eines Diesel im Morgengrauen geweckt hat, haben wir erst mitbekommen, wo wir hier gestanden sind. Direkt an der Schleuse des St.Lorenzstrom.




 Ein unglaublich mächtiges Containerschiff bahnt sich seinen Weg stromabwärts. Wenn wir schon mal munter sind, genießen wir auch den Sonnenaufgang.  Oder auch nicht,  weil dichte Wolken das Naturschauspiel trüben. Aber was solls, ein frisch gebrühter Kaffee in der Bialetti macht das wieder gut. Nach dem üblichen Morgenritual geht es fast schnurstracks am Highway in Richtung Montreal. Warum fast?  Ein bissl Diesel gehört wieder gebunkert 




Nachdem in der gesamten Stadt Montreal Wohnmobile nicht parken dürfen, stellen wir uns außerhalb zu einem Walmart, loggen uns ins Free Wifi ein und bestellen uns ein Uber in Richtung Downtown. Wir spazieren an unzähligen Hochhäusern vorbei in Richtung Kathedrale. Nicht nur, daß die gesamte Stadt eine einzige Baustelle ist, bleibt auch die Kathedrale als Schutz vor Covid19 für Touristen geschlossen. 




 Aber auch das Tourismusbüro ist wegen Covid geschlossen,  aber es hängt ja der QR Code für die Highlights an der Tür.  Wenn man Internet hätte .... keine weiteren Gedanken dran verschwenden. Wir erkunden also die Innenstadt auf eigene Faust und erleben an der Victoria Station ein kleines Jazz Konzert. 



Unser weiterer Weg führt uns auf den Mont Royal hoch. Ein Hügel mitten in der Stadt,  wo wir nach rund 3 Kilometer auf eine Baustelle treffen. Nix wirds mit Ausblick auf die Stadt von oben. Aber trotzdem jede Menge Natur und Tiere. 





Na gut, dann machen wir uns mal auf den Rückweg.  Dabei kommen wir viel zu weit östlichen und gehen durch das Hollywood Montreals, hier sind nur die Reichen und Schönen daheim. Aber weit und breit kein freies Wifi,  um uns das Uber für den Rückweg zu bestellen.  Nach einer gefühlten Ewigkeit endlich ein McDonalds, freies Wifi  und somit ab zum Wohnmobil. 
Noch schnell Brot und Getränke gebunkert und weiter geht's Richtung Osten. Apropos Baustellen, auch alle Stadtautobahnen sind eine einzige Baustelle, was das um 5 pm heißt brauchen wir nicht diskutieren,  oder? Stau pur und zu allem Überfluss spinnt auch das Navi komplett. 




Irgendwie schaffen wir es aber dann doch in Richtung Trois-Rivieres und erreichen unseren heutigen Stellplatz in Beaucour, direkt am Strom. 




Nach einem entspannten Bier geht es dann auch sofort ins Bett,  der Tag war doch anstrengender als erwartet. 






Tag 5, Donnerstag 23.September 2021

Auch heute hat uns wieder ein Schiffsdiesel geweckt.  Was wir gestern Abend nämlich nicht mehr gesehen  haben, am anderen Ufer ist ein riesiger Hafen. 



Das Frühstück haben wir bei traumhaftem Ausblick auf den St.Laurent genossen, bevor wir frisch geduscht zum ersten Mal entleeren und Frischwasser bunkern gefahren sind.



Unser Weg führt uns heute über die Route des Navigateurs bis nach Québec, der Indian Summer wird immer mehr Realität. 








In Québec angekommen parken wir unser Wohnmobil am Hafen und erkunden die Stadt zu Fuß.  Lediglich der Aufzug zwischen Unterstadt und Oberstadt dient als Hilfe.






Nach unserer Sightseeing Tour geht es weiter ostwärts zum heutigen Tagesziel,  der Ille d' Orleans. Eine große Insel im Fluss, also so wirklich groß wie sich noch herausstellen wird. 



Nachdem auf der Insel Wildcampen vor den Kirchen gegen Einwurf einer Spende in den Opferstock gestattet ist, steuern wir zunächst die Kirche in Saint Famille an. Der Parkplatz ist ziemlich gefüllt mit Autos und wir fahren weiter nach Saint Jean auf der anderen Seite der Insel. Nach 8 Kilometer haben wir diesen Ort dann auch erreicht. Wir fahren durch wunderbare Wälder und gelangen letztendlich direkt auf der südöstlichen Küste an.




 Hier weht ein extremer Sturm vom Atlantik herein. Wir bocken unser Wohnmobil auf kanadische Art und Weise mit Feuerholz unter den Rädern auf, aber durch den Sturm ist es unmöglich hier zu stehen. Auch wenn der Ausblick zu herrlich wäre, das wird nix für heute Nacht.  




Also wieder zurück nach Saint Famille, aber über die Inselspitze und nicht quer durch. Schlappe 18 Kilometer später sind wir dann auch am Ziel. Hier ist es zwar auch windig, aber wir stehen etwas geschützter.


Also zahlen wir halt die Spende in den Opferstock ein. Aber, dank Covid19 sind ja alle Kirchen verschlossen und werden nur zu den Gottesdiensten geöffnet. Schade eigentlich. Soll uns keiner vorwerfen,  wir hätten nicht gerne ...
So, jetzt aber rasch eine Suppe gekocht. Denn dank der stürmischen Kaltluft vom Atlantik hat es auf 12 Grad abgekühlt.  Mal sehen ob wir nicht in den nächsten Tagen auch die Heizung ausprobieren müssen.

Tag 6, Freitag 24.September 2021

Nach einer dann doch recht entspannten Nacht vor der Kirche, werden wir im Sonnenaufgang wach und trauen unseren Augen nicht. Da ist doch tatsächlich ein Hauch von blauem Himmel 


Also schnell angezogen und durch den Park in Richtung des alten Pier gestartet um einen Blick auf den Fluss zu erhaschen. 



Aber wie man sehen kann hängt der Nebel ganz schön tief. 
Nach dem Frühstück sind wir zurück über die Brücke und haben noch schnell am Wasserfall von Québec Halt gemacht.  Aber 1 Stunde Wartezeit bis zur Öffnung war uns für diesen Touristenhotspot dann doch zu viel. Wir sind also weiter auf der 138 ostwärts um beim Canyon St. Anne einen ausgedehnten Spaziergang zu machen.  Hier begibt man sich über 3 Hängebrücken und hunderte von Stufen einen 90 Meter Wassefall hinunter.  Am spannendsten empfand ich die letzte Hängebrücke, die war nämlich mit freiem Blick nach unten. 





Abschließend haben wir uns noch den Air Canyon gegönnt. Eine Mischung aus Zipline und Sessellift,  wo man gut 60 Meter über dem Canyon schwebt.




Weiter geht es auf dem 138er durch herrlichen Indian Summer mal rauf auf bis zu 800 Höhenmeter, dann wieder runter an den St.Laurent. Alles leider bei Regen.





Nachdem wir ja nun doch schon wieder einige Zeit unterwegs sind, wir wieder Diesel aufgefüllt. Irgendwie kann ich mich noch nicht damit abfinden, das hier der Diesel einen grünen Zapfhahn hat und Benzin einen schwarzen.


Die Herbergsuche gestaltet sich heute etwas schwierig,  alle Campgrounds haben bereits geschlossen. In Baie St. Catherine,  kurz vor der Fähre hat auch Camp du Fjord bereits geschlossen. Nachdem der Besitzer aber gerade vom Spaziergang mit seinem Schäferhund heimkommt, fragen wir einfach nach. Sehr schwierig,  er spricht nur französisch. Aber irgendwie kommen wir dann doch klar, er nimmt 25 für den Platz, keine Dusche, die wir ja eh selbst mit haben (aber auch wie wir später draufgekommen sind kein Internet). Dafür ganz alleine am gesamten Platz,  bei Regen. Mit Feuerstelle,  bei Regen. Egal, es könnte schlimmer sein, es könnte ja statt regnen schneien. 
Jedenfalls haben wir wieder kanadische Unterlegskeile verwendet, damit das Bier nicht schief steht. 


Apropos Bier... Morgen müssen wir einkaufen gehen!!!

Bis dahin vertreiben wir uns halt die Zeit



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3 Kommentare:

  1. Also das Gefährt is ja in jeder Hinsicht für Europäschen Verhältnisse einfach nur monströs.
    Lg Gerhard

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    1. Oh ja, und extrem kippelig. Das schaukelt wie ein Boot

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    2. Oh ja, und extrem kippelig. Das schaukelt wie ein Boot

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