Tag 7, Samstag 25.September 2021
Irgendwann in der Nacht hat es dann doch aufgehört zu regnen. Der Morgen ist trocken und wir versuchen irgendwie an die Bay zu kommen um den Sonnenaufgang zu genießen, funktioniert aber irgendwie nicht. Alles als privat abgeschlossen.
Mit dem ersten Frust des Tages geht es dann an die Fähre zum übersetzen des Flusses.
Kurz nach 8 parken wir uns an der Verkaufsstelle der Tickets ein um zu erfahren, dass heute alle Zodiacs für die Wale ausgebucht sind. Spontan wie wir nun mal sind, beschließen wir Für Montag mittag zu reservieren und fahren einfach den Fjord nach Norden Richtung Lac Saint-Jean. Eigentlich erwarten wir uns touristisches Gehabe ohne Ende in dieser traumhaften Gegend, werden aber eines anderen belehrt. Man kann nirgendwo stehen bleiben, alles wo man zufahren könnte ist als privat abgeschlossen.
Erst in Saint Rose du Norde kommen wieder Touristen aus ihrem Versteckt, dafür aber Unmengen. Es ist aber auch zu schön hier am Fjord
Nach einer ausgiebigen Runde fahren wir weiter den Highway 172 nach Norden um an einem Rastplatz einen schönen Spaziergang entlang des Flusses zu machen.
Indian Summer vom Feinsten, jetzt auch mit Sonnenschein. Also weiter nach Norden an den Lac Saint-Jean. Absolut traumhaft hier.
Hier wollen wir uns für heute niederlassen. Na ja, das ist gar nicht so einfach. Wir haben etwa ein Dutzend Campgrounds angelaufen um ständig zu lesen "Ferme" , also geschlossen. Die haben alle ihre Saison schon beendet. Ziemlich entnervt fahren wir nach Roberval und stellen uns einfach auf den öffentlichen Parkplatz, so wie unzählige andere Camper auch. Aber in Wirklichkeit kann es ja nix schöneres geben.
Wir setzen und also auf eine der Picknickbänke, trinken unser Bier, als vom Camper nebenan der 3 Monate alte Hund ausbüchst. Und wie so oft im Leben bringen Hunde Menschen zsamm. Wir haben ein nettes Gespräch mit Claire, JP, Alex und Sabrina. Werden auf einheimisches Bier eingeladen, scherzen und lachen in einem Kauderwelsch aus Englisch, Französisch und Deutsch. Einfach ein lustiger Abend, und das obwohl wir die Quebecer schon als unmögliche, hochnäsige Schnösel abgestempelt haben. Aber Claire bestätigt, daß sich generell auch hier mit Covid alles verändert hat, nix ist mehr zu ungezwungen wie früher.
Tag 8, Sonntag 26.September 2021
Zunächst noch ein kleiner Nachtrag zur letzten Nacht :
Die 3 Monate alte Alaska
Lokales Bier von JP kredenzt
(7% !?)
Alex und JP waren komplett entsetzt, daß ich noch nie in meinem Leben Snowmobil gefahren bin. Das macht doch jeder hier schon als kleiner Bub.
Also ihr merkt schon, wir hatten einen lustigen Abend bei schönem Lagerfeuer.
Aber alles geht mal zu Ende und so starten wir am Morgen wieder Richtung Süden um einen Trail im Parc de la Riviere Moulin zu gehen. Dieser schlängelt sich entlang des Flusses und ist echt anspruchsvoll. Dafür wird man aber mit 7 Wasserfällen auf 5 Kilometern belohnt.
Im Anschluss machen wir uns auf den Rückweg nach Tadoussac, wo ja morgen mittags unsere Whale watching Tour wartet. Je näher wir dem Flussdelta kommen, desto unwirtlicher wird das Wetter.
Aus dem anfänglichen Tröpfeln wird immer mehr Regen bis hin zu schütten und Aquaplaning. Absolut das, was ich nicht brauche. In Tadoussac angekommen, das selbe Spiel wie immer. Camping ferme, end of season. Letztlich ergattern wir am ausgebuchten Camp du Dunes noch ein Platzerl, weil ja ob des Regens niemand mit dem Zelt da ist und somit auch die Parkplätze dafür frei sind.
Nachdem uns dieses herumsuchen nach einem Stellplatz ziemlich nervt, planen wir wieder mal die Route für die nächsten Tage um.
Tag 9, Montag 27.September 2021
In der Nacht war es dann sternenklar und windstill. Nach frisch zubereiteten Pancakes von Ricki mit Ahornsirup waren wir dann auch bereit für diesen Highlight Tag, den wir uns schon so lange so schön ausgemalt hatten. Wir sind also mit unserem Truck in die City von Tadoussac und haben uns auf den freien Wohnmobil Parkplatz gestellt. Dieser liegt am Stadtrand zwischen Fährhafen und Hafenbecken. Getrennt nur durch einen wunderschönen Trail hoch über der Bay. Wir bestreiten diesen und staunen zum ersten (Achtung Spoileralarm - aber nicht letzten) mal an diesem Tag.
Gegen Ende des Trails, fast schon am Ausgang, treffen wir auf ein sehr zutrauliches Squirrel, das keinen Meter von uns entfernt genüsslich speist.
Wir gehen weiter in den Hafen und gehen auch den zweiten Trail entlang des Fjord.
Sieht doch richtig schön aus, obwohl der Wetterbericht Regen in 20 Minuten vorhersagt. Okay, so wars dann auch.
Ein paar weitere Wale sehen wir dann noch auf der Rückfahrt, also insgesamt sicher mehr als 30 Wale, die wir hier gesehen haben. Jetzt kann man sich ungefähr ausmalen, wieviele hier im Strom ihr Futter suchen. Und so ein Buckelwal frisst schon mal an die 10 Tonnen Plankton, pro Tag ! Und weil wir so brav waren, kommt dann auch wieder die Sonne raus.
Schwer beeindruckt kehren wir nach Tadoussac zurück und beschließen noch ein paar Kilometer für den morgigen Tag herauszuholen. Es geht zunächst mit der Fähre und dann über den Highway 138 und 382 westwärts bis zum alten Fährhafen von Saint Joseph de la Rive.
Hier finden wir einen schönen Stellplatz mit Blick auf den St.Laurent und den Sternenhimmel.
Tag 10, Dienstag 28.September 2021
Gestern Abend waren wir noch zu zweit auf dem Stellplatz, heute morgen sind es 6 Camper. Bei herrlichem Sonnenschein, aber nur 7 Grad starten wir unseren nächsten Tag.
Es geht zurück auf den Highway 138 westlich bis fast Québec City und dann nördlich den 175er bis zum Nationalpark Jacques Cartier, dem heutigen Ziel, zwischendurch wird noch der Gasvorrat aufgefüllt . Unglaublich wie sehr sich die Färbung in den letzten Tagen hier verändert hat. Der Indian Summer wird immer schöner. Im Nationalpark angekommen reservieren wir uns einen Platz am Campground und ziehen sodann unseren Truck unter. Ich denke, dieser Stellplatz ist schon nahe an unserer perfekten Vorstellung.
Wir schnüren unsere Wanderstiefel und los geht's auf den Trail.
Dieser schlängelt sich zunächst entlang des Flusses um dann in den Berg zu verschwinden.
Ich habe gar keine Worte dafür. Wir sind über 11 Kilometer und 300 Höhenmeter unterwegs, bevor wir wieder bei unserem Stellplatz ankommen. Herrlich erledigt gibt es die langersehnte Belohnung
Ein Bier am Lagerfeuer, was kann es schöneres geben.
Ein wunderschöner Tag geht mit einem wunderschönen Abend zu Ende. So haben wir uns das vorgestellt.
Tag 11, Mittwoch 29.September 2021
Nach dem anstrengenden Trail gestern haben wir frisch geduscht geschlafen wie die Bären im Winter. Da passt es ja nur zu gut, daß heute ein paar Kilometer mit dem Truck auf dem Plan stehen. Unser Ziel für heute ist der Parc du Mont Treblant. Wir schmeißen uns also auf den Highway, Tempomat an und ab in Richtung Westen. Vorbei an Québec City, Trois-Rivieres und Laval.
Ab dann geht es den Highway 15 nördlich, immer höher in die Berge. Hinter jeder Kurve staunen wir aufs neue über den Indian Summer hier. Gefühlt steppt hier in wenigen Wochen bereits der Apres Ski Bär vom Feinsten. Es reiht sich ein Schigebiet an das nächste, dazwischen unzählige Helikopter Flugplätze.
Nach 439 Kilometern erreichen wir gegen 15 Uhr das Parkcenter und ergattern einen Stellplatz am Campground La Bacagnole, direkt im Wald und nicht sehr weit zum Lac Monroe. Noch schnell Feuerholz gebunkert und ab zum Stellplatz.
Nachdem wir unseren Truck wieder mit Unterleghölzern ausgerichtet haben gehen wir eine Runde die Beine vertreten. Der Indian Summer hier ist einfach unglaublich, wir kommen aus dem Staunen und Fotografieren nicht heraus.
Kurz bevor wir unseren Stellplatz wieder erreichen, beginnt es zu regnen. Soviel zum Lagerfeuer machen.
Nachdem es einfach nie länger als 5 Minuten nicht regnet pfeifen wir irgendwann drauf und machen unsere Pfeffersteaks im Speckmantel einfach in der Pfanne. Jetzt wird erst si richtig bewußt, wie sehr die defekte Lampe in der Küche fehlt. Aber zum Glück habe ich ja vorsorglich aus dem Pepe die Stirnlampe mitgenommen.
Einfach das Beste draus machen. Steak, Bier und die Liebste an der Seite, das ganze mitten in einem kanadischen Nationalpark, Herz was willst du mehr.
Tag 12, Donnerstag 30.September 2021
In der Nacht hat es dann aufgeklart und wir konnten hier den Sternenhimmel ungetrübt und ohne Streulicht sehen. Wie es halt dann so in den Bergen ist, wird das ganze dann zu morgendlichem Nebel.
Frisch gestärkt für unsere heutige Tour begeben wir uns auf den Trail La Bouncle des Chutes-Croches
Der 14,5 Kilometer lange Weg geht rund um den Lac Monroe. Wir treffen auf ein paar Tiere, ein paar Wanderer und etwa ein Dutzend Mountainbiker. Alles bei unvorstellbarem, fast schon kitschigem Ambiente. Ich lass einfach wieder mal die Bilder die Geschichte erzählen
Zurück am Campground geht Ricki an den Lac während ich die 2 Kilometer bis zum Service Center gehe und im Wifi den Campground im nächsten Nationalpark buche.
Zurück von meinem Ausflug heizen wir bei unserem Truck ein Feuerchen an und genießen Kaffee und grillen uns Marshmallows.
Wie aus dem Nichts, gesellt sich ein Reh zu uns und futtert keine 10 Meter neben uns genüsslich das saftige Gras.
Unser wunderschöner Tag endet mit Tortellini am Lagerfeuer bei leiser Countrymusic.
Tag 13, Freitag 1.Oktober 2021
Mit dem Heulen der Wölfe von der anderen Seeseite sind wir gestern dann eingeschlafen. Am Morgen dann der selbe Ausblick wie gestern, leichter Nebel in den Bergen. Aber uns stört das alles nicht, wir starten den Tag mal mit einem kräftigen Kaffee aus der Bialetti. Nach dem üblichen Morgenritual geht es mit dem Truck ein paar Kilometer nördlich, wo wir den kurzen Trail zum Chutes Diable, also dem Wasserfall des Teufels, gehen.
Dieser ist nur etwa 2 Kilometer lang, es ist aber auch noch sehr zeitig für kanadische Verhältnisse.
Weiter geht es dann südwestlich an den Trail zum Lac des Femmes, ein einsamer See im Wald.
Nach diesem wird noch rasch der Camper geleert und wieder mit Frischwasser befüllt, bevor wir diesen wunderschönen Nationalpark verlassen und weiter westwärts ziehen. Es geht zunächst durch Mont Treblant, was so in etwa das Kitzbühel von Québec sein dürfte. Hier reiht sich ein Chalet an das andere, ein Golfplatz neben den nächsten und es gibt hier mehr Schmuckgeschäfte als Supermärkte. Nix für uns, schnell weg hier.
Wir fahren den Highway 323 südlich bis wir zum Parc Omega kommen. Dieser ist ähnlich aufgebaut wie seinerzeit der Safaripark in Gänserndorf, lediglich mit hier heimischen Tieren.
Nach einem stärkenden Kaffee fahren wir auf dem Highway 50 westlich bis Ottawa.
Pünktlich zum Freitagabendverkehr tuckern wir durch die Stadt.
Aaaaaaber, endlich sind wir aus dem französischen Teil Kanadas draußen. Man merkt sofort den Unterschied im Verhalten, alle auf einmal wieder zuvorkommend und interessiert. Eigentlich irgendwie komisch, sind ja alles Kanadier. Unsere Reise geht weiter bis zum heutigen Tagesziel in Renfrew. Hier stellen wir uns auf den Wallmart Parkplatz, bunkern Lebensmittel und begeben uns zur Ruhe.
Doch zuvor muss noch ein guter Burger in den Bauch. Wir gehen also über den Parkplatz zum A&W, doch dieser hat das Lokal wegen Covid geschlossen, lediglich den Drive Thru geöffnet. Was jetzt blöd ist, weil der nur 3 Meter hoch ist während unser Truck 4 Meter misst. Also machen wir aus dem Drive Thru einen Walk Thru.
Funktioniert jedoch nur bedingt, weil man zum Bestellen über einen Gewichtssensor fährt, den wir zwei einfach nicht auslösen wollen. Aber wie gesagt, hier in Ontario hilft man sich ohne viel Tamtam gegenseitig und die Dame hinter uns im F150 Pickup löst einfach für uns aus. Ihr hättet den Jungen am Schalter sehen sollen, ein Bild für Götter. Egal, wir haben unsere leckeren Burger dann im Wohnmobil genossen.
Und so geht auch die zweite Woche zu Ende, leider mit Regen.
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