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Tag 8, Samstag 1.Juni 2024
Der Tag beginnt mit einer eiskalten Dusche, es gibt nämlich kein Warmwasser auf diesem Campingplatz. Zumindest sind wir dann mal munter.
Wir decken uns in der Stadt noch mit frischem Gemüse ein bevor es endgültig an den Masuren Eingang geht.
Und auch heute gilt: Straße ab 3stellig ist einfach eine Zumutung.
Aber soviel Kilometer sind es ja heute nicht bis Pelnik. Wir parken uns am Stellplatz am See ein, also direkt am See. Kilometerstand 1864
Wir stehen auf unserer Seite im Moment noch alleine, gegenüber steht das deutsche Pensionistenheim (samt gehisster deutscher Flagge) dicht an dicht.
(Und während ich noch schreibe parkt sich direkt neben uns ein polnisches Schlachtschiff ein. Die ganze Seite frei, er steht auf Tuchfühlung. Muss man nicht verstehen)
Der Platz ist einfach gehalten, bietet aber jede Menge um kleines Geld. Sogar die Kajaks sind im Preis inbegriffen. Das verleitet natürlich zu unserer ersten Tour.
Und wenn wir schon mal am Wasser sind, dann ist es hinein auch nicht mehr weit.
Die Freude währt aber nur kurz, heute stimmt die Unwetterwarnung mal zur Abwechslung wieder. Es zieht ein mächtiges Gewitter von Südost auf den See zu.
Mit Blitz und Donnergrollen dauert es knapp 2 Stunden bevor es zumindest mal von oben wieder trocken wird.
Der Sonnenuntergang fällt heute dementsprechend bescheiden aus.
Okay, es geht auch ein wenig kitschiger. Eine Entenmama zieht hier mit ihren Jungen Kreise um die Bucht
Tag 9, Sonntag 2.Juni 2024
So schön der See ist, so bescheiden ist der Wetterbericht. Wie angekündigt hat es in der Nacht in mehreren Wellen Gewitter gegeben und auch für den heutigen Tag ist ähnliches angesagt.
Also nützen wir den Tag um einige Kilometer ostwärts zu ziehen. Unterwegs machen wir spontan einen Sightseeing Stop in Olsztyn.
Das war jetzt wieder genug Kultur und wir steuern den See Jeziore Biale bei Piecki an.
Memo an mich selbst: 3stellige Straßen sind schwierig zu befahren, Straßen ohne Nummer benötigen eigentlich Allrad.
Die Straße zum Campingplatz ist zwar auf den letzten 1 ½ km nur Sand, aber eindeutig in besserem Zustand als die anderen Straßen hier.
Auch dieser Platz am See ist einfach und ohne viel Schnickschnack. Genau unsere Kragenweite.
Kilometerstand 1961
Wir verbringen den Nachmittag ganz gechillt am See. Auch heute kann sich der Sonnenuntergang durchaus sehen lassen.
Tag 10, Montag 3.Juni 2024
Nach dem tollen Sonnenuntergang wollen wir natürlich auch einen Sonnenaufgang sehen. Der Wecker läutet somit um 04:00, da die Sonne um 04:09 aufgeht.
Okay, das war wohl nix. Es ist komplett Wolkenverhangen und es weht eisiger Wind. Das kann nur eines bedeuten, rasch wieder unter die Decke und weitergeschlafen.
Auch beim Frühstück ist das Wetter nicht viel besser und wir werfen zum x-ten Male unsere Pläne über den Haufen. Unsere einzigen Nachbarn, oder besser deren drei kläffende Hunde, machen uns die Entscheidung noch um einiges leichter. Diese kläffen im Minutentakt aus unerfindlichen Gründen, werden aber nur mit einem beiläufigen "Hör jetzt aber auf" zurechtgewiesen. ( Wir treffen die beiden etwas später beim Einkauf und auf die Frage ob sie uns vertrieben haben antworte ich einfach diplomatisch "Wir ziehen weiter ostwärts.")
Unterwegs holen wir uns frisches Gemüse vom Bauernmarkt, an dem wir zufällig Vorbeifahren.
Unser Tagesziel ist der Campingplatz Zapiecek in Krutyński Piecek. Wir gönnen uns mal Luxus im Naturschutzgebiet am Fluss.
Kilometerstand 1984
Gleich nach dem einchecken und einrichten satteln wir die Bikes und machen uns auf den schwarzen Rundweg entlang des Sees Krutyńskie und des Flusses Krutyńia.
Unterwegs sind wir noch an einem kleinen Marktplatz vorbeigekommen, wo ich dann der Küchenchefin noch eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Erdäpfel, Zwiebel und Co gekauft habe.
Zurück am Platz haben wir uns eindeutig eine Stärkung verdient. Nach einer Brettljausn entdecken wir beim Abgang zu den Kajaks
der hat Mazuren nicht gesehen "
Leider stimmt auch heute der Wetterbericht und es beginnt ein etwa einstündiges Gewitter mit Regenschauer. Aber das Sitzen wir einfach in der Laube aus.
Mittlerweile hat sich der Campingplatz gut gefüllt, wir sind umzingelt von Germanen in allen Arten von Wohnmobilen, von klein bis Schlachtschiff. Auch trifft eine größere Gruppe mit Kajaks ein, welche die Ferienhäuser für heute Nacht gemietet haben. Ricki zaubert derweil wieder mal in der Puppenküche.
Tag 11, Dienstag 4.Juni 2024
Irgendwie können wir uns nicht entscheiden. Radfahren oder mit dem Kajak paddeln. Nachdem wir aber auf alle Fälle Brot benötigen, werden mal zuerst die Fahrräder benützt. Heute wird der Jezioro Mokre umrundet.
Wir folgen dem meist gut ausgeschilderten grünen Radweg.
Immer wieder legen wir ganz kurze Fotostopps ein. Auch hier wird jeder Stillstand mit Mückenstichen bestraft.
Kurz vor dem Ziel biege ich trotz Rickis Einspruch falsch ab und wir fahren die ersten 3 Kilometer nochmals. Also nix wie zurück, ich muss wohl diese extra 20 Minuten auf meine Kappe nehmen.
Nach etwa 2 ½ Stunden sind wir wieder am Campingplatz angekommen. Nach einer kleinen Stärkung beschließen wir heute mal die Beine hochzulegen und erst morgen Kajak zu fahren. Entspannt im Schatten ein Buch zu lesen tut ja auch mal gut.
Tag 12, Mittwoch 5.Juni 2024
Heute wirds was mit dem Kajakfahren. Nachdem alle Gruppen von unserem Camp abfahren und sich dann holen lassen, haben wir beschlossen wir machen das anders. Wir lassen uns nach Zgon bringen und fahren zum Camp.
Nachdem wir gestern den Jezioro Mokre umrundet haben, queren wir ihn heute.
ACHTUNG: Es folgen jetzt viele Fotos
Nach etwa 7 ½ Kilometern ist es geschafft und der See gequert. Wir müssen das Kajak etwa 30 Meter zu Fuß in den Fluss übersetzen.
Dann beginnt die Fahrt durch den geschützten Krutyńia.
Nach etwas mehr als 4 Stunden haben wir nach 14 Kilometern unser Ziel erreicht.
Die Tour zum nachsehen
Für uns war es das absolute Highlight der bisherigen Reise. So viel Natur, so viel Ruhe und Eindrücke ohne Ende. Und durch die perfekte Streckenwahl waren wir nahezu alleine.
Einziger Wermutstropfen, der Platz füllt sich immer mehr mit deutschen Rentnern und ihren kläffenden "Hunden". Es wird Zeit für uns weiterzuziehen.
Tag 13, Donnerstag 6.Juni 2024
Damit der Abschied leichter fällt, hat es in der Nacht begonnen zu regnen.
Nach dem Frühstück hört es aber dann doch zumindest zu regnen auf und wir können zusammenpacken (nachdem wir alles abgetrocknet haben).
Wir treten den Rückweg in Richtung Heimat in Etappen an. Heute geht es etwa 100 Kilometer südlich von Warschau.
Die ersten Kilometer sind zwar landschaftlich sehr schön, aber mühsam.
Für ca. 140 Kilometer benötigen wir knappe 3 Stunden. Nicht gerade das was man sich an einem Fahrtag so vorstellt. In Warschau kommen wir auch noch in einen 8 Kilometer langen Stau nach einem Unfall. Ein LKW hat einen PKW sichtlich beim Spur wechseln touchiert. Eigentlich keine große Sache, es reicht aber für Stau in beide Richtungen.
Aber so können wir zumindest die Skyline sehen. Auf mehr Sightseeing haben wir eh keine Lust.
Nach Warschau wird es wieder gemütlich auf der Schnellstraße. Als wir so im Chill Mode dahingleiten meldet sich der Bordcomputer, AdBlue wäre nachzufüllen. Wird beim darauffolgende Tankstopp gleich miterledigt. Ich tanke zuerst AdBlue und wechsle danach zum Diesel. Als ich zum zahlen gehe ist drinnen bereits totale Hektik und es werden Überwachungsvideos vor und zurückgespult. Als ich beide Zapfsäulen zum zahlen angebe, wird mal hellauf gelacht und man spürt förmlich die Erleichterung. Ich habs wieder mal geschafft für Aufsehen zu sorgen.
Jetzt aber nix wie zum Schlußsprint angesetzt. Die letzten Kilometer zum Tagesziel Biała Góra stehen an. Wir checken auf einem kleinen Campingplatz direkt am Fluss Pilica ein. Der Besitzer erklärt uns, dass morgen vormittag eine Schulklasse kommt. Da wir da ja sowieso schon wieder unterwegs sind, ist das aber alles kein Problem.
Nachdem wir uns laut Anweisung einen Platz auf der linken Seite aussuchen sollen, stellen wir fest wir sind wieder mal die einzigen Gäste.
Wir vertreten uns am Ufer ein wenig die Beine nach der Fahrt und sind einfach nur beeindruckt von dem schönen Fleck.
Auch in dieser Ecke sollte man eigentlich mehr Zeit verbringen.
Bei der Erkundung des Platzes erspähen wir noch das Schätzchen des Barbesitzers.
Wir plaudern noch kurz, aber auch er kommt viel zu wenig zum Fahren.
Nach dem Abendessen (Gemüserisotto) schlendern wir zum Sonnenuntergang an den Fluss.
Der Abend klingt dann auf unserem Stellplatz ganz gemütlich aus.
Tag 14, Freitag 7.Juni 2024
Es tut mir unendlich leid für euch, auch heute gibt es kein Bild vom Sonnenaufgang. Es regnet nämlich zur Abwechslung mal. Aber was solls, kurz vor 8 uhr morgens hört es auf und wir können das Frühstück draußen genießen.
Da meine Złoty nicht mehr ausreichen, wollte ich eigentlich den Rest in Euro begleichen (nachdem mir der Chef gestern gesagt hat er nimmt auch diese Währung). Aber er wimmelt ab, "no worries mate, you are my guest". Ich leg ihm trotzdem den 5er am Tresen und er gibt ihn mit bestimmtem "No" wieder zurück. Okay, hab verstanden. So geht also unsere letzte Nacht in Polen zu Ende. Heute geht es südlich bis an die polnisch-slowakische Grenze.
Aber irgendwie läuft das alles nicht so ganz. Für die ersten 250 Kilometer benötigen wir gut 4 Stunden. Es geht von Ort zu Ort, die Schnellstraße ist eine einzige Baustelle.
Und dann kommt Krakau, wir benötigen für die 18 Kilometer fast 2 Stunden. Der absolute Albtraum für mich.
Aber kaum haben wir die Stadt hinter uns, wird auch der Verkehr wieder entspannt.
Wir kommen der Slowakei immer näher, der Grenzübergang ist im Vergleich zu Deutschland ja fast fahrlässig.
Gleich danach geht es in Namestovo an den See Orava. Aber es zeichnet sich schon am Himmel ab
Das wird heute nicht unser Glückstag.
Genau als wir uns beim Camp Jami einparken öffnet der Himmel seine Schleusen.
Aber es könnte schlimmer sein, der Campingplatz hat einen Coffee Bus.
Und dieser Coffee Bus hat frischgezapftes Pivo. Na dann sitzen wir den Regen mal aus.
Und wisst ihr, was das absolute Pech ist? Wenn 200 Meter neben dem Campingplatz ein Steakhaus ist.
Man kann den letzten Urlaubsabend schon blöder erwischen. Ich verstehe gar nicht, warum Ricki meint ich hätte den Platz deshalb ausgesucht.
Aber ich hab ja auch was für sie "mitgebucht"
Tag 15, Samstag 8.Juni 2024
Auch am letzten Morgen unserer Reise kann ich euch keinen Sonnenaufgang präsentieren.
Der Nebel hängt dicht über dem See. Und somit ist unser Entschluss klar, wir ziehen die Option auf den Bonustag am See nicht sondern machen uns auf den Heimweg.
Selbst wenn die Sonne später durchkommen wird, ist hier nix anzustellen.
Wir verlassen den Campingplatz und fahren die erste Stunde durch landschaftlich sehr schönes Gebiet entlang des Flusses Waag.
In Trenčín machen wir nach ca. halber Fahrstrecke eine Rast. Wir wandern durch die Altstadt, wo gerade ein Kleinfeld Fußball Turnier für Kinder stattfindet. Schön anzusehen mit welcher Freude die kleinen dabei sind.
Aber wir sind hier ja nicht deshalb.
Hoch oben thront die Burg, die es zu besichtigen gilt.
Allerdings vergeht uns bei den Eintrittspreisen die Lust. 18€ ohne Führung ist dann doch etwas viel.
Die investieren wir lieber in kulinarische Köstlichkeiten.
Dann nehmen wir halt die letzten Kilometer im Angriff. Wir reisen über Bratislava und Berg nach Österreich ein.
Und auch hier gibt es Stau wegen Grenzkontrollen. Und natürlich werden wir mit dem Wohnmobil auch rausgewunken. Das ganze gleicht dann allerdings einer Komödie. Der Grenzpolizist kontrolliert unsere Ausweise und möchte gerne hinten hineinsehen. Ich frage ihn ob seitlich reicht oder ob ich die hinteren Türen auch öffnen muss, das würde nämlich etwas dauern wegen der Fahrräder. Er begnügt sich mit seitlich und kaum habe ich geöffnet, bedankt er sich und gibt uns die Ausweise zurück. Der hat weder in den Laderaum noch ins Bad gesehen. Eine absolut unnötige Schikane und wie auch an der deutschen Grenze eine unglaublich sinnlose Verbrennung von Steuergeldern.
So, genug aufgeregt, wir durften ja schließlich doch in unser Heimatland einreisen.
Im letzten Dorf vor daheim sind wir dann noch auf die Oldtimer Traktor Freunde aufgelaufen.
Ansonsten keine weiteren Vorkommnisse mehr.
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