Sardinien 2024 Woche 3


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Tag 15, Samstag 28.September 2024



Auch der traumhafte Sonnenaufgang verleitet uns nicht dazu,  eine weitere Nacht auf dem Campingplatz Coccorocci zu bleiben. Zu viele Familien mit extrem "alternativem Erziehungssttil", damit kann ich einfach schwer umgehen. Somit fällt uns der Entschluss leicht, uns Richtung Berge zu bewegen. 
Wir fahren also über die Orientale Sarda Richtung Nordwesten, biegen irgendwo dann auf die SP13 ab.



Durch etliche Bergdörfer geht es zur Grotta Su Marmuri. Das Besondere an dieser ist die beeindruckende Höhe.



An der höchsten Stelle sind es 51 Meter,  im Schnitt beachtliche 28 Meter.  




Die Grotte ist etwa 6 Mio Jahre alt und ist rein durch Schmelz- und Regenwasser entstanden. 



Nach rund 1 Kilometer sind wir am weitesten Punkt angelangt.  Der Raum über uns ist etwa 30 Meter hoch und darüber nochmal 70 Meter Berg, wir sind also 100 Meter unter Tag.

Fauna und Flora vor der Grotte 

Nach einem Kaffee an der Bar ziehen wir weiter durch die Berge 


Militärbasis in Perdasdefogu

Unser Ziel ist der Lago Mulargia, "einem See, der zwischen den Bergen Su Rei und Moretta, eingebettet ist,
...
wo ein Boot im Mississippi-Stil das Wasser durchfährt, dessen Schaufelräder ein langes, auffälliges weißes Kielwasser hinterlassen."

Ich sehe mich schon am SUP eine kleine Runde ziehen,  das glasklare Bergwasser genießen,  aber es wird ganz anders. 


Der See ist komplett ausgetrocknet und eigentlich ein Desaster, passt aber zu der Aussage des Tourguide aus der Grotte, dass es seit mehr als einem Jahr kaum Niederschlag gab. Wir verlassen diesen Ort und steuern unser Tagesziel an.

Kilometerstand 2188

Hier in Escolca hat die Stadt einen Stellplatz samt Entsorgung für 4 Camper errichtet,  gratis und mit toller Aussicht in die Olivenbäume der Umgebung. Nachdem wir seit Stunden keine Wohnmobile gesehen haben, sind wir uns sicher hier die gewünschte Ruhe zu finden. Aber selbst hier steht bereits ein deutsches Wohnmobil. Irgendwie hat man das Gefühl,  ganz Deutschland ist auf Sardinien unterwegs. Aber egal, es ist genug Platz und Abstand zwischen den Parzellen. 
Wir sehen uns noch ein wenig in dem kleinen Dorf um.

Parrocchia Santa Cecilia

Chiese campestre della
Vergine delle Grazie

Weinberge über der Stadt 

Kunst an der Hauptstraße 

Wir genießen den Sonnenuntergang noch vor unserem Wohnmobil bevor wir dann doch Schutz vor dem Wind im Inneren suchen.


Tag 16, Sonntag 29.September 2024

Nach einer ruhigen Nacht bei angenehmen Temperaturen zieht es uns hier in den Bergen wieder ein Stück weiter. Wir wollen nach Isili ins Kunsthandwerksmuseum. Der Weg dorthin ist zwar nicht weit, wir müssen allerdings einmal rund um den Berg. Dort angekommen stellen wir fest, die gesamte Innenstadt ist abgesperrt. 


Das jährliche Dorffest mit Kunsthandwerk, Gauklern und einem großen Bauernmarkt ist exakt heute. Wir stellen Pepe etwas außerhalb der Stadt an der Nuraghe Is Paras, einer der größten Sardiniens, ab (Details dann später)







Mit prallgefülltem Rucksack vom Bauernmarkt besichtigen wir dann doch noch das Museum.






Nach 3 Stunden verlassen wir dieses tolle Fest und sehen uns die Nuraghe an.



Diese wurde etwa im 15.Jhdt v.Chr. erbaut und ist einer der größten (Innenhöhe 12m) und best erhaltenen Sardiniens und wurde bis in die römische Zeit genutzt. Schon beeindruckend so ein Steinehaufen aus weißem Kalkstein.
Wir setzen unseren Weg durch die Berge fort und landen in Baradili. Hier hat die Gemeinde einen wunderbaren Stellplatz inkl. Duschen hergebaut. Keinerlei Kosten,  alles for free. Strom wird aus den Solarpanelen gewonnen, die gleichzeitig Schatten spenden.


Wir nehmen unsere Fahrräder vom Träger und erkunden die Gegend.



Okay, nach 3 Minuten sind wir wieder aus der Stadt draußen.  Das war jetzt wohl nicht soooo prickelnd. Dann halt noch eine Runde durch die Gegend. 




Zurück am Stellplatz versuche ich die Dusche. Zwar kalt und mit wenig Druck, aber sauber und reinigend. 
Für Ricki ist allerdings nicht mehr genug Wasser im Kessel und somit muss sie sich mit dem Bad im Pepe begnügen.
Unser Abendessen nehmen wir dann in der Pizzeria Al Ranch


Hervorragende Speisen, sehr gute Bedienung, fairer Preis.

Tag 17, Montag 30.September 2024

Nachdem wir langsam an die Heimreise denken müssen und uns daheim mit Sicherheit der Herbst erwartet,  drehen wir nochmals an die Westküste ab.


Wir bunkern unterwegs Lebensmittel und fahren abermals in Richtung Putzu Idu. Diesmal allerdings wissen wir schon wo wir den Tag verbringen und auch übernachten.

Kilometerstand 2319

Wir stehen hier direkt an der Strandpromenade für 12€/24h. Feiner Sand und strahlender Sonnenschein bei 23°



Das Board nochmal raus,  wer weiß schon wie oft es diese Saison noch geht. 
Wir verbringen einen angenehmen Strandtag, obwohl der Wind am Nachmittag recht auffrischt. Die zweite Runde mit dem SUP wird daher meist gekniet,  der Wellengang ist für mich zu viel.
Nach einem Spaziergang durch die Stadt schnappen wir uns unser Sofa und genießen den Sonnenuntergangam Strand bei einem Ichnusa. 


Wir sind nicht die Einzigen

Flamingos am Weiterziehen



Mit einem Kürbisrisotto aus Rickis Puppenküche geht der Abend zu Ende. 


Tag 18, Dienstag 1.Oktober 2024


Wieder eine herrliche Nacht nur mit Meeresrauschen verbracht. Beim Frühstück dann ein kurzer Schock. Neben uns hält ein Auto, ein Mann springt raus und textet uns auf italienisch zu. Alle Versuche ihm zu erklären,  daß wir kein Wort verstehen scheitern kläglich.  Erst nachdem der erste Dampf draußen war erkennen wir, er will nur seinen Käse verkaufen.  Okay, das war dann ein erleichtertes Lachen.
Wir setzen unsere Fahrt Richtung Norden an der Westküste fort. In Bosa legen wir einen kulturellen Stopp ein. Aber das ist gar nicht so einfach,  heute ist Markttag und dementsprechend voll ist die Stadt. Am kleinen Wohnmobil Parkplatz stehen schon 3 Wohnmobile und etwa 15 PKW,  also weiter zum großen. Dort ein noch extremeres Bild. 2 Wohnmobile und 5 PKW,  dafür 8 Reisebusse (vornehmlich deutsche Kennzeichen). Also kreisen wir durch die Stadt. Nach einer halben Stunde bin ich schon ziemlich entnervt und will eigentlich gerade wieder Richtung Küste biegen, als ich einen Platz für Pepe an der Straße erspähe. Eingeparkt, zugesperrt und ab in die Altstadt. 



Über unzählige Stufen geht es hoch zum Castello di Bosa. 


Der Ausblick lohnt allerdings für die Mühen des Aufstieg. 



Wir steigen wieder hinab in die Stadt und sehen uns am Marktplatz um.




Wie üblich konnten wir nicht widerstehen und haben kräftig eingekauft.  Jetzt aber wieder auf die Strada Statale 105, wir müssen ja noch weiter.



Hier gibt es prinzipiell keine sonderlichen Highlights, die desolaten Straße schmiegt sich einfach die zerklüftete Küste entlang. Kurz vor Alghero sehen wir allerdings einen kleinen Strand in einer Bucht, den wir unbedingt anpeilen wollen.


Gerade als wir uns einparken wollen, fällt mir ein, daß wir kein Brot mehr haben. Gut, wir waren ja auch nur am Markt. Also schnell zum nächsten Supermarkt und dann die 10 Kilometer wieder zurück. 


Es geht mit dem Board wieder aufs Meer, gemeinsam mit mir schwimmt einem Schwarm Fische mit. Vor lauter Beobachtung konzentriere ich mich nicht auf die Wellen und lande mit einem Platsch im Wasser. Ich paddle zurück Richtung Strand,  nehme unterwegs Ricki mit dem Schnorchel auf und wir ziehen wieder aus der Bucht. Dort gibt es nicht nur Unmengen an Fischen, sondern wir sehen auch 2 Rochen. Wie schön doch die Natur hier ist.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang sind wir wieder an den Klippen und genießen die Sicht aufs Meer von einer Parkbank aus.


Mit Gitarrenklang und 2 weiteren Campern geht der Abend dann extra kitschig zu Ende. 




Gute Nacht

Tag 19, 2.Oktober 2024

Der gestrige Abend war wirklich schwer zu toppen. Aber auch das Frühstück bei 19° in der aufgehenden Sonne ist hier sehr schön. 


Trotzdem müssen wir noch ein Stück nördlicher. Also wieder zurück auf die Küstenstraße.  Vor Alghero haben heute zwei große Segelschiffe geankert,  wir können uns gar nicht satt sehen von diesem Bild.


Wir entleeren Pepe zum letzten Mal auf der Insel an einem Rastplatz mit Café. 


Dieser hat auch ein paar Tiere, die sehr zutraulich sind. Unser nächstes Ziel ist die Stadt Sassari. Nach etwa 20 Minuten Parkplatzsuche geben wir entnervt auf und begeben uns Richtung Tagesziel, dem Parkplatz des Albanella Beach Club.



Die Anfahrt ist recht spektakulär, ziemlich holprig und sandig. Dafür werden wir mit einem Traumstrand und kaum Besuchern belohnt. 



Leider zieht es kurz darauf zu und wir checken erstmal den Wetterbericht. Für heute Nacht sind Sturm und Regen angesagt und somit beschließen wir uns einen sicheren Stellplatz zu suchen. 


Wir fahren weiter an die Nordwestliche Spitze nach Pelosa an den Capo Falcone. Laut unseren Recherchen gibt es da einen großen Womo Platz, der noch dazu ab 1.Oktober gratis ist. Also war, ab diesem Jahr ist das nicht so. Das Datum wurde mit einem Abdeckband zugeklebt und handschriftlich auf 1.November ausgebessert. Verständlich, denn so voll wie hier alles ist, lässt sich die Kommune die Einnahmen nicht entgehen. 


Theoretisch wunderschön hier, aber nicht für uns. Da reiht sich ein 4Stern Tempel an den nächsten,  gefolgt von All inklusive Clubs. Der feine Sandstrand selbst am 2.Oktober noch schlimmer bevölkert als die Donauinsel zum Donauinselfest. Rasch weg hier, also sofern man hier rasch wegkommen kann. Zum Glück haben wir etwa 5 Kilometer zurück einen Stellplatz an einem Kitesurf Hotspot gesehen. Hier stehen zwar etwa 20 Camper, aber der Platz ist gut für 150 ausgelegt. Absolut kein Kuschelcamping hier.

Kilometerstand 2565

Wir stehen erste Reihe mit Blickrichtung Meer. Besser kann es eigentlich nicht sein, wenn das Wetter nicht wäre. Nach einem kleinen Spaziergang über den feinen Schotterstrand bekommt Pepe noch seine offizielle Taufe. Jetzt ist er auch als Sarde gekennzeichnet. 


Wir suchen Schutz im Inneren vor dem mittlerweile doch recht kühlen Wind und es gibt ein tolles Abendessen aus Rickis Puppenküche. 


Tag 20, 3.Oktober 2024

Die Meteorologen haben sich leider nicht vertan. Um Mitternacht haben Sturm und starker Regen eingesetzt. Pepe hat geschaukelt wie ein Boot und der Stellplatz ist komplett unter Wasser, er ist quasi eines.



Nach dem Frühstück manövriere ich Pepe aus diesem Dilemma hinaus und wir fahren in Richtung Porto Torres.


 Wir bunkern noch ein letztes Mal sardische Köstlichkeiten und suchen nach Museen oder ähnlichen Indoor Veranstaltungen.  Absolute Fehlanzeige,  um diese Jahreszeit nur mehr am Wochenende. Na dann suchen wir uns einen schönen Platz mit Blick auf den Hafen.


Unser Schiff,  die Moby Tommy wäre zwar schon da, es sind aber noch 9 Stunden bis zum Ablegen. Nachdem Sturm und Regen weiterhin toben, zocken wir halt mal eine Runde.


Und wenn wir schon sonst nichts zu tun haben,  können wir auch das Abendessen gleich nehmen und den Mittagssnack dann auf der Fähre.


Wie im Wetterbericht vorhergesagt hört der Regen kurz vor 14 Uhr auf und wir spazieren zur Basilica di San Gavino, den Hafen entlang.




Nach etwa 1 ½ Stunden sind wir wieder zurück und fahren mal Richtung Fährhafen. Hier herrscht das absolute Chaos,  sind ja auch 3 Fähren gleichzeitig hier. Nach mehr als 1 Stunde sind wir dann bei der Einfahrt. Bis dahin kein einziger Hinweis, kein Schild, gar nix. Beim Security Check werden wir dann unmissverständlich aufgefordert, das Gelände wieder zu verlassen. Unser Schiff wird erst in einer Stunde abgefertigt. Noch immer keinerlei Hinweisschild oder sonstiges. 


Wir haben ja nun doch schon einige Fährfahrten hinter uns, aber so eine schlechte Organisation wie hier in Porto Torres habe ich noch nicht erlebt.


Ich habe zwar keine Idee wo die ganzen Fahrzeuge kurz nach der genannten Zeit bereits alle herkommen, ist aber auch vollkommen egal. Über Porto Torres werden wir nicht mehr reisen.
Dafür grüßt uns Duffy Duck von der Fähre als wir an Board fahren. 


Beim boarding dann das gleiche Chaos wie vorher, warum hätte es auch anders sein sollen.

Eingeparkt bei Kilometerstand 2599,9

Wir beziehen unsere Kabine und genießen die Zeit bis zum Ablegen. 


Noch im Hafen werden alle aufgefordert das Deck zu verlassen, beim Gehen die Handläufe zu verwenden und Eltern ihre Kinder an der Hand zu nehmen. Der Seegang wird kurz darauf auch sehr unentspannt. Beim Duschen fühlt man sich, als hätte man das eine oder andere Bier zu viel getrunken. 

Tag 21, Freitag 4.Oktober 2024

Nach einer erfrischenden Dusche holen wir uns das Frühstück. Scheinbar haben nicht alle so gut geschlafen wie ich.
Aber schon an der Kassa wird es wieder chaotisch. Man will mir den Orangensaft aus dem Packl (wie ich ihn auch vorab bezahlt habe) als Frischgepresst extra verrechnen. Uff, Stress mit einem grantigen italienischem Kassier schon vor dem ersten Kaffee. 



Pünktlich um 07:30 liegen wir an der Kaimauer in Genua an, aber das Choas geht weiter. Ein völlig überforderter Mitarbeiter sperrt die Abgänge zu den Garagen, spricht nur italienisch und hatte sichtlich auch eine anstrengende Nacht. Eine knappe Stunde später dürfen wir dann endlich zu den Autos.  Aber auch hier geht das blanke Chaos weiter. Kurz nach 9 Uhr sind wir dann doch mal von der Fähre herunten und können auf die Autobahn. 



Die Fahrt verläuft unspektakulär,  das Wetter entspricht unserer Stimmung.  Bewölkt,  mal Regen und dann wieder Sonne.  Traurig das der Urlaub vorbei ist,  aber irgendwie auch froh Familie und Freunde wieder zu sehen. 
Wir geben dem Gardasee erneut eine Chance,  aber außer Regen und viele Touristen hat er auch heute nichts zu bieten. 


In Friaul korrigieren wir nochmals den Koffeinspiegel und sind ob des vielen Wassers verwundert.  So haben wir die Gegend noch nicht gesehen. 



Wir überqueren die Grenze und werden sofort ausgebremst. 

Üblicherweise sind die Kontrollen ausgeschildert für LKW über 2,5 t, das ist Pepe ja nicht.  Aber hier in Arnoldstein fehlt das LKW Zeichen,  sprich alle Fahrzeuge über 2,5 t müssen rechts raus. Ziemlich sauer stelle ich mich halt in die Warteschlange auf der Autobahn mit den LKW an. Plötzlich erlischt das Verkehrszeichen und während ich noch überlege scheren bereits die ersten LKW aus der Warteschlange aus. Das ist auch das Zeichen für mich, nix wie los bevor sie es sich anders überlegen. 


Nach dem Packsattel klart es auf und wir setzen zum Finale an. Unser Ziel ist die Casa Maly in Graz, wir besuchen noch Kathleen,  Jakub, Felix und Ella. Nach exakt 800 Kilometern parken wir bei Kilometerstand 3399 am gegenüberliegenden Parkplatz. 
Ein wunderbarer Abend mit Freunden geht wieder einmal viel zu schnell vorbei. 

(Felix hat sofort eingeschlafen, war vorher schwimmen)

Tag 22, Samstag 5.Oktober 2024

Es hat in der Nacht IM Pepe auf 14° abgekühlt,  irgendwie etwas wenig für einen entspannten Schlaf. Nachdem ich aber nicht ohne großartige Stunts zum Gashahn für die Heizung komme, starten wir unser letztes Teilstück bereits kurz vor 4 Uhr morgens. Nochmal schnell vollgetankt und ab auf die A2. Bis kurz vor Wiener Neustadt ist es relativ ruhig auf der Straße. Dann merkt man allerdings, dass wir uns der Hauptstadt nähern, der Verkehr wird schlagartig mehr. Vielleicht liegt es ja auch an der Uhrzeit,  es ist mittlerweile kurz vor 6.
Alles in allem rollen wir aber entspannt bis heim.


Um 06:33 endet unsere dreiwöchige Reise nach 3635 Kilometern.
Jetzt heißt es erstmal alles Ausräumen,  Versorgen, Wäsche waschen usw.


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