Nachdem der Van geladen war und ich die Lampe aus dem Kofferraum entfernt habe (habe sie mehrmals ungewollt aufgedreht)war es dann kurz nach 18 Uhr soweit. Leinen los und ab auf die Autobahn. Unser Weg führte uns über St.Pölten und Linz, danach via Passau nach Neuötting. Dort stellten wir kurz nach 22 Uhr das Womo auf den örtlichen freien Stellplatz, schnappten uns ein Bier und unser Abendessen. Aber jedesmal wenn sich der Kühlschrank eingeschaltet hat, wurde das Licht finster. Trotz knapp 24 Stunden am Landstrom und etwa 400 km Fahrt, war die Wohnraumbatterie laut Anzeige so gut wie leer. Wir haben dann beschlossen, den Kühlschrank abzudrehen und uns am Morgen darum zu kümmern.
Wer mich kennt, der weiß, welch unruhige Nacht das war. Am Morgen, Samstag 19.9. dann das Fahrzeug gestartet und sofort war die Anzeige der Batterie wieder auf 100%, also klassisch die Batterie defekt. Aber dank Google ja alles kein Problem. Mal schnell nachgesehen und nur etwa 20 Kilometer weiter, nahezu auf der Strecke, die Caravan Schmiede entdeckt. Der Chef persönlich hat sich um unser Problem angenommen und mit dem Tester sofort die Ursache lokalisiert.
Eine Batterie mit 0% Ladung direkt nach der Fahrt ist wohl hinüber. Also die defekte Batterie ausgebaut (dazu muss der komplette Fahrersitz abgebaut werden) und durch eine neue ersetzt.
Für die spontane und rasche Hilfe, hab ich dann noch 2 kalte Bierchen für die Brotzeit hinterlegt.
Mit etwa einstündiger Verspätung und um 364 Euro leichter waren wir dann endlich wieder on the road zu unserem heutigen Tagesziel, der Casa Beyeler. Was war das für eine Freude. Endlich ein Wiedersehen mit Severine, Mäc und den Jungs. Der Tag verging wie im Flug. Gescherzt, gelacht, gegrillt und bei Lagerfeuerstimmung mit der Gitarre musiziert.
Irgendwann so gegen 1 Uhr früh sind wir dann allesamt müde aber glücklich zu Bett.
Tag 2, Sonntag 20.9.
Nach einer erfrischenden Dusche und einem kräftigen Frühstück von Severine hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen und ab in den Süden.
Unser Weg führte uns über San Bernardino und Lugano nach Milano und dann weiter via Bologna nach Massa.
Etwa gegen 17 Uhr war es dann soweit wir waren endlich am Meer. Was für ein Gefühl nach den vielen Gedanken der letzten Wochen. Wir haben unseren Van am Hafen geparkt und sind mal die Strandpromenade entlang.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang haben wir uns dann in einer Pizzeria niedergelassen.
Irgendwie scheinen hier alle den Umgang mit Covid19 viel ernster zu nehmen, als bei uns. Es wird extrem auf Abstand geachtet, falls nicht möglich ist sofort der MNS dort wo er auch hingehört. Am Eingang zum Restaurant steht Desinfektionsmittel, falls jemand seinen MNS vergessen hat, wird dieser auf einem Tablett zum Eingang gebracht. Im Park sitzen die alten Männer mit Abstand beim Kaffee, am Spielplatz tratschen die Mamas mit Abstand. Also alles normal nur halt doch etwas angepasst.
Wir sind dann zurück zum Stellplatz am Hafen um euch mit dem Blog auf den neuesten Stand zu bringen und dann unseren Körper die notwendige Ruhe zu gönnen. Weiter geht's dann morgen, gute Nacht
Tag 3, Montag 21.9.
Nach einer herrlichen freistehenden Nacht haben wir des morgens mal den Wetterbericht gecheckt und spontan umgeplant. Die geplante Übernachtung am Vesuv wird laut Wetterbericht von nächtlichen Gewittern gestört. Also beschließen wir ein paar Kilometer auf der Autostrada del Sole zu machen um dann am Beginn der Amalfiküste zu übernachten. Die Fahrt ist doch tatsächlich so wie vorhergesagt. Regen und Sonne wechseln sich mit Nebel ab.
Kurz nach Neapel biegen wir dann von der Autostrada ab und begeben uns über schmale Straßen ins Gebirge Richtung Küste. Endlich weiß ich, warum ein Camper mit nur 5,40 Meter endlos genial ist.
Nach endlosen Kehren kommen wir an unserem Ziel an, Marina den Cantone. Ganz am Ende der Straße. Wir checken am Campingplatz Nettuno ein, schlürfen ein Bier und werfen uns sofort ins Meer. Kristallklare und angenehme 25 Grad.
Nach einer Dusche besichtigen wir noch den Hauptplatz bevor ein Topf Spaghetti darauf wartet gekocht und verzehrt zu werden.
Tag 4, Dienstag 22.9.
Eigentlich wollten wir ja an die Amalfiküste, aber die ist angeblich für Wohnmobile gesperrt. Interessanterweise wird ab dem Campingplatz ein ganztägiger Schiffausflug angeboten. Wir hatten schon kurz darüber nachgedacht, aber so toll ist weder der Campingplatz, dass wir uns das noch eine zweite Nacht antun (Rückkehr erst 18 Uhr) noch ist die Aussicht auf einen ganzen Tag MNS am Schiff sehr einladend. Jetzt mal abgesehen von etwa 120 Euro für Zusatznacht und Schiff.
Also leinen los und weiter Richtung Süden.
Der Weg führt wieder über die Berge zurück Richtung Neapel und dann weiter die A2 via Salerno südwärts.
Nach Lagonegro verlassen wir die Autostrada und schlängeln uns zum Meer hinab. Am Weg dorthin stoppen wir noch beim sechsbeinigen Hund und ich muss erstaunt feststellen, das bei 100 Euro Schluß ist mit volltanken. Na egal, es fehlen maximal 5 Liter. Nach einem Zwischenstopp bei Conad um Lebensmittel zu bunkern geht's weiter die Strandpromenade entlang.
Unser heutiger Standplatz ist rasch gefunden. Ein Parkplatz in Praia a Mare, direkt gegenüber der Isola Dino.
Badesachen an und ab an den Strand. Wir werden belohnt mit herrlichem feinen Kiesel und azurblauem Meer. Social Distancing ist hier überhaupt kein Thema, es sind auf dem einsehbaren Abschnitt von etwa 500 Metern keine 20 Leute zu sehen.
Tag 5, Mittwoch 23.9.
Gegen 2 Uhr morgens wurden wir durch ein heftiges Gewitter geweckt. Blitze und Donner im Sekundentakt, gewürzt mit heftigem Regen und einem Sturm, der das Wohnmobil ordentlich schaukeln ließ. Nach etwa 20 Minuten war der ganze Zauber dann vorbei und wir öffneten wieder die Luken. Herrlich kühle Luft erfüllte den Van. Aber die Freude war nur von kurzer Dauer, denn das zweite Unwetter ließ nicht lange auf sich warten. Allerdings war dieses wesentlich schwächer und kürzer.
Am Morgen haben wir dann unsere Zelte abgebrochen und sind auf die Strada Statale 18 aufgefahren. Nach wenigen Kilometern dann das Hinweisschild zu einer Grotte.
Über unzählige Stufen ging es nach oben und dann immer weiter in einen Kessel. Unbeschreiblich schönes, glasklares azurblaues Wasser.
Also ausgezahlt hat sich der kleine Abstecher zum San Nicola Archella, auch wenn der etwa 90 minütige Weg schon anstrengend war, ob der Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Wir sind also wieder zurück auf die SS18 und weiter südlich in Richtung Tropea gefahren, das Meer immer rechts von uns.
Aber was macht man, wenn man in Tropea ist? Den weltberühmten roten Zwiebel bunkern.
Natürlich haben wir auch anderes Obst und Gemüse beim Bauernladen mitgenommen. Am Hafen von Tropea angekommen, steigen wir auf unsere Fahrräder um und besichtigen die Altstadt, natürlich nicht ohne uns ein Gelatti zu gönnen.
Wir begeben uns natürlich auch noch an den Strand und genießen das Meer
Noch bevor sich alles mit Einheimischen nach der Arbeit füllt sind wir bereits wieder unterwegs zum heutigen Stellplatz. Wir fahren via Ricardi und Nicotera an die Strandpromenade von San Ferdinando. Die Strada Provinciale schlängelt sich mal rauf, mal runter, aber immer am Meer entlang.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang parken wir uns ein, gehen ans Meer und genießen einfach.
Nachdem wir das Naturschauspiel beobachtet haben, sind wir zurück zum Camper und haben mal alles wieder so verstaut wie es sein muss. Danach hat Ricki auch schon in der Puppenküche das heutige 3Gangmenü gezaubert.
Als Vorspeise die Reste des gestrigen Risotto, gefolgt vom Hauptgang Penne in Sugo mit frischen Zucchini, Champignons und rotem Zwiebel. Als Dessert gabs dann noch frische Kaktusfeigen.
Und nachdem wir heute wieder frei stehen, keinen Campingplatz benutzen und es hier auch keine öffentlichen Duschen gibt, ist es dann soweit
Wir weihen die Raumspardusche ein. Funktioniert gut und würde ich als die beste die wir bisher in Europa hatten bezeichnen. Klar ist in einem 8,5 Meter Luxuscamper wie in Canada mehr Raum. Aber zum reinigen und erfrischen langts allemal.
In diesem Sinne eine herrliche Nacht. Morgen geht's dann die letzten Kilometer bis zur Fähre.
Tag 6, Donnerstag 24.9.
Morgens haben wir noch rasch die letzten Kilometer bis zur Fähre hinter uns gebracht, dann das Ticket gelöst und ab auf die Insel
Auf der Fähre wollte ich eigentlich die Einreise App aktivieren, aber nachdem ich noch nicht in Sizilien war, wurde das von der App nicht akzeptiert. Auf der Insel angekommen haben wir dann die Fragen beantwortet und sind somit offiziell eingereist.
Wir sind zuerst über die Autostrada in den Norden um dann wie gewohnt über die eine oder andere Strada Provinciale durch Ortschaften hindurch und am Meer entlang zu tingeln.
Zum Teil wirklich echt eng hier, aber mit dem kurzen Camper macht das echt Spaß. Gegen 1 haben wir dann auch schon unser Ziel erreicht. Wir halten am Strand von Milazzo und begeben uns ins glasklare Meer.
Kurz vor Sonnenuntergang suchen wir uns den finalen Stellplatz am Strand und genießen diesen auch heute so richtig
Der Strand leert sich dann doch recht schnell und wir genießen die Einsamkeit am Meer.
Genau SO haben wir uns das vorgestellt.
Tag 7, Freitag 25.9.
Wie schnell doch eine Woche vergeht. Wir sind in der Zwischenzeit schon mehr als 2500 Kilometer unterwegs und haben schon jede Menge erlebt. Während daheim schon die ersten Holzscheite im Kamin brennen, sitzen wir hier noch abends in kurzer Hose und Tshirt am Strand.
Aber jetzt mal zum heutigen Tag zurück. Nach einem ausgiebigen Frühstück am Strand wirds heute mal kulturell.
Wir begeben uns zunächst zu einem Trail der zur Laghetti di Venera führt. Es geht zunächst an Olivenbäumen entlang bis zur Spitze der Landzunge und dann über unzählige Stufen nach unten.
Vormerken fürs nächste mal : Badezeug mitnehmen!
Danach begeben wir uns ein paar Kilometer weiter Südwestlich und besuchen das Castello Milazzo. Eine Befestigung aus dem frühen 16. Jahrhundert. Dicke Mauern umschließen eine Kirche und ein Kloster. Interessanterweise ist die Kirche innen komplett leer. Altar, Sakristei und alles andere wurde bei diversen Plünderungen in sämtliche Teile Italiens verstreut.
Jetzt is aber gut mit Kultur für heute. Wir bunkern noch die wichtigsten Dinge beim Eurospar, also Salami, Panini und Bier und weiter geht's westwärts. Wir sind bis Capo D'Orlando über die Autostrada gebrettert und dann wie immer das Meer zur rechten.
Da der Campingplatz von 13 bis 16 Uhr Mittagspause hat, haben wir uns am Strand eingeparkt. Bis auf ein deutsches Pärchen absolut menschenleer.
So gegen 5 sind wir dann aufgebrochen und haben uns auf den Campingplatz gestellt. Herrlich große Parzellen, Strom, Dusche, Entsorgung und Wifi inklusive um 18 Euro pro Nacht. Die Duschen sehr sauber, je 4 Stellplätze ein WC und im Waschraum der Damen eine Waschmaschine. Also nicht nur wir frisch gesäubert sondern auch unsere Wäsche.
Wir bestellen uns noch an der Rezeption vom örtlichen Pizzalieferanten jeder ein Maxi Pizzamenü inklusive Bier um 10 €.
Echt jetzt? Soviel Pizza inkl. Bier und Lieferung um einen 10er? Naja, hamma morgen auch noch was davon.
Wir lassen den Abend dann noch bei dem einen oder andern Bier und Limoncello ausklingen, während der Wind auffrischt und Wetterleuchten über dem Meer zu sehen ist.
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